Drama um Ski-Star

Anna Fenninger: Sturz! Kreuzbandriss! Saison-Ende

Sport
21.10.2015 10:44
Das Sturz-Drama um Anna Fenninger: Kreuzbandriss, Patella-Sehne ab, Seitenband gerissen! Saison-Ende, bevor sie noch begonnen hat! Fenninger hat am Gletscher in Sölden einen heftigen Trainingssturz erlitten. Sie ist über den Innenski weggerutscht, gestürzt und hat über starke Schmerzen im rechten Knie geklagt. Per Helikopter wurde sie in die Klinik in Innsbruck geflogen, wo die heftigen Verletzungen diagnostiziert worden sind. Noch heute wird Fenninger operiert. Bereits zuvor ist das linke Knie von Fenninger angeschlagen gewesen. Eine Hiobsbotschaft vor dem Weltcup-Opening in Sölden am Wochenende.

Wenn am Wochenende der Ski-Weltcup am Gletscher in Sölden eröffnet wird, ist Österreichs ganz großer Star der Damen, Anna Fenninger, definitiv nicht dabei! Denn am Mittwoch hatte sie einen heftigen Trainingssturz, nach dem sie über heftige Schmerzen im rechten Knie klagte. Sie wurde per Helikopter in eine Innsbrucker Klinik geflogen. Dort kam wenig später die niederschmetternde Diagnose: Kreuzbandriss, Patellasehne ab, Seitenband gerissen! Saison vorbei!

Schon Ende September Knieprobleme
Die Salzburgerin hatte schon Ende September ihr Schneetraining wegen Knieproblemen abbrechen müssen, aber vergangene Woche wieder auf Schnee trainiert. Damals machte das andere Knie Probleme.

Noch heute folgt die Operation!
Christian Hoser (behandelnder ÖSV-Arzt): "Anna hat sich im rechten Knie eine schwere Bandverletzung zugezogen, die einen operativen Eingriff erforderlich macht. Es handelt sich dabei um einen Riss des inneren Seitenbandes und des vorderen Kreuzbandes. Außerdem hat sie sich im rechten Knie auch einen Riss der Patellasehne zugezogen, der ebenfalls operativ behandelt werden muss." Anna wird noch heute in Hochrum operiert.

"Schock für die ganze Mannschaft"
Die Reaktion von Meinhard Tatschl (Trainer): "Es war ein normales Training, die Piste war perfekt, nicht unruhig, nicht schlagig. Es war ein unglücklicher Sturz, aber keine außergewöhnliche Geschichte, solche Stürze passieren immer wieder. Sie ist auf dem Innenski am Schuh ausgerutscht, leider hat es ihr den Fuß gefangen. Man sieht es auf dem Video nicht genau, weil es aufgestaubt hat. Das Knie hat geschmerzt, aber am Anfang hat sie nicht so viel geweint, da war auch ein bisserl ein Schock dabei. Dann hat es immer mehr wehgetan. Die Erstversorgung hat super geklappt. Es ist eine schwere Verletzung, man muss abwarten, wie die Operation verläuft, danach kann man mehr sagen. Natürlich ist das ein Schock für die ganze Mannschaft, wenn eine Teamkollegin mit dem Hubschrauber abtransportiert wird, aber die Mädels sind Profis, sie müssen damit umgehen können."

Bei uns bleiben sie ständig live über Anna Fenninger informiert!

Der Ausfall von der Sölden-Vorjahressiegerin Fenninger - ausgerechnet vor der Saisoneröffnung in der Heimat - ist für unsere Ski-Damen ein Fiasko. Denn bei unserem Ladyteam gab es zuletzt heftigen Aderlass.

In diesem Video spricht Lara Gut über ihre beste Freundin Anna Fenninger:

75 Weltcupsiege weniger
75 Weltcupsiege, 214 Podestplätze, 31 Einzelmedaillen. So viele Erfolge sind Österreichs alpinem Damenskiteam alleine durch die innerhalb von nur zehn Monaten erfolgten Rücktritte von Marlies Schild, Nicole Hosp, Andrea Fischbacher und Kathrin Zettel sowie den schmerzhaften Ausfall von Anna Fenninger "verloren gegangen". Doch Damen-Chef Jürgen Kriechbaum ist vor der Zukunft trotzdem nicht bang. Er arbeitet schon länger an der Verjüngung des Teams.

Genau genommen seit zwei Jahren, denn 2013 kehrte der Erfolgscoach als Damen-Rennsportleiter und Nachfolger von Herbert Mandl zum ÖSV zurück. "Empfangen" wurde der Wahl-Tiroler aus Oberösterreich damals vom Rücktritt der hoch talentierten Jessica Depauli, es war ein Wegzeichen. Denn in Kriechbaums bisher kurzer Amtszeit sagten neben den genannten vier Top-Fahrerinnen auch noch Stefanie Köhle, Alexandra Daum und Regina Sterz adieu.

Kriechbaum: "Spannende Situation im Damen-Team"
Kriechbaum findet die Situation aber nicht zum Weinen, sondern vielmehr sogar "sehr spannend." Seine Begründung: "Als Trainer ist es eine der reizvollsten Aufgaben, eine neue, junge, schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, mit allen Vor- und Nachteilen." Dazu kommt: "Von den Spitzenläuferinnen sind ja Gott sei Dank nach wie vor einige da." Kriechbaum verwies damit auf die zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin Anna Fenninger (26) sowie routinierte Siegläuferinnen wie Elisabeth Görgl (34), Michaela Kirchgasser (30) oder Eva-Maria Brem (27).

Damit ist aber auch schon wieder Schluss, denn als Einzige aus den 1990er-Jahrgängen hat bisher die 22-jährige Cornelia Hütter den Aufstieg ins auf sieben Läuferinnen geschrumpfte Damen-Nationalteam geschafft. Kriechbaum ist aber überzeugt, dass bald weitere Mädchen ebenfalls den Sprung schaffen.

"Dieser Verjüngungsprozess hat nicht erst heuer angefangen. Es ist schon seit zwei Jahren das Ziel, unabhängig davon, ob jemand aufhört oder nicht, den Schritt zum Weltcup ein bissl kleiner zu machen", so der Rennsportleiter. Seitdem wird bewusst auf die Jungen im Europacup geschaut und gemeinsam trainiert. Kriechbaum: "Wir schaffen Berührungsflächen, um den Respekt vor der höchsten Liga etwas abzubauen. Mit der Hoffnung, dass die Mädchen dann mit einem gesunden Selbstbewusstsein in den Weltcup hinein wachsen."

Keine Prognosen vom Chef
Mit Erwartungen oder Prognosen geht der Cheftrainer vorsichtig optimistisch um. "Die Voraussetzungen dass sich wie Hütter auch andere etablieren, sind absolut gegeben", verweist Kriechbaum etwa darauf, dass man sich auch im Technikbereich weiterentwickelt hat. "Wir haben über den Europacup einige Fixplätze geschafft, waren Erste und Dritte", verweist er auf Lisa Maria Zeller und Katharina Truppe. "Vor zwei Jahren haben wir da noch ganz schlecht ausgeschaut."

Gleich sechs ÖSV-Mädchen haben über die zweite Liga Fixplätze im Weltcup geholt, allen voran Ricarda Haaser. Die 22-jährige Tirolerin hat die Europacup-Gesamtwertung gewonnen, obwohl sie die letzten elf Rennen verletzungsbedingt verpasst hatte. Haaser ist damit überall startberechtigt, wird im Weltcup aber hauptsächlich Technikbewerbe fahren.

Für Kriechbaum sind das Folgen eines Langzeitplanes, in dem junge Läuferinnen auch ohne A-Kader-Zugehörigkeit zum fixen Bestandteil der Weltcupmannschaft gemacht wurden und auch nach Südamerika mitfuhren. Jetzt, wo viele Stars aufgehört haben, haben die Jungen vielfach bereits Weltcup-Erfahrung. In den übrigen Bereichen sollen Ramona Siebenhofer, Mirjam Puchner und Co. ebenfalls möglichst bald den Weg von Hütter gehen. Die junge Steirerin selbst soll wiederum nun vermehrt auch im Riesentorlauf zum Einsatz kommen.

Steckbrief von Anna Fenninger

Alter: 26 Jahre alt, geboren am 18. Juni 1989 in Hallein/Salzburg

Wohnort: Adnet/Salzburg

Größe/Gewicht: 1,65 m/64 kg

Familienstand: ledig, liiert mit Ex-ÖSV-Snowboarder Manuel Veith

Ski: Head

Verein: SK Hallein

Hobbies: Motocross, Wakeboarden, Mountainbike, Reisen

Homepage: www.anna-fenninger.at

Größte Erfolge:
Olympia: Gold Super-G 2014, Silber Riesentorlauf 2014
WM: Gold Super-G 2015, Gold Riesentorlauf 2015, Gold Super-Kombination 2011, Silber Abfahrt 2015, Silber Teambewerb 2011, Bronze Riesentorlauf 2013
Weltcup: Gesamtweltcup-Sieg 2013/14 und 2014/2015, Riesentorlauf-Gesamtsiegerin 2013/14 und 2014/2015, 14 Siege (11 Riesentorlauf, 2 Super-G, 1 Kombination)
Junioren-WM: Gold Super-G und Kombi 2006 sowie RTL und Kombi 2008, Silber Abfahrt 2006 und Super-G 2008
Europacup: Gesamtsiegerin 2006 und 2007, Disziplinsiegerin RTL 2006, Super-G 2007
Sonstiges: Österreichs "Sportlerin des Jahres 2013", Österreichs "Sportlerin des Jahres 2014", Österreichs "Aufsteigerin des Jahres 2011", "Welt-Skifahrerin" des Jahres 2014

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(Bild: KMM)



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