"Krone": Herr Juraczka, Sie wollten ja die Partei verjüngen. Jetzt ist Ursula Stenzel bei der FPÖ, Ingrid Korosec führt einen eigenen Vorzugsstimmenwahlkampf. Zufrieden?
Manfred Juraczka: Wenn Leute einen Vorzugsstimmenwahlkampf führen, bin ich zufrieden, denn das war Sinn und Zweck der Übung. Dass nicht Gremien entscheiden, wer im Gemeinderat sitzt, sondern der Wähler.
"Krone": Wann haben Sie erfahren, dass Frau Stenzel FPÖ-Neuzugang wird?
Juraczka: Erfahren haben wir es alle am Dienstag, aber es hat sich im Laufe des Montags abgezeichnet. Ich kann nur ehrlich sagen, es ist für mich unverständlich, wie man innerhalb kürzester Zeit einen Gesinnungswandel hinlegen kann. Nehmen wir das Asylthema: Wenn jemand so lange engagierter Europapolitiker war und jetzt die FPÖ-Linie unterstützt, mit Stacheldraht an den Grenzen, das ist für mich als Christdemokrat unverständlich.
"Krone": Seither keinen Kontakt?
Juraczka: Nein. Wenn ich sie auf der Straße sehe, werde ich sie gerne grüßen, aber das Wichtigste ist gesagt.
"Krone": Rot-Schwarz soll ja schon ausverhandelt sein, heißt es. Also wenn es sich ausgeht...
Juraczka: Es ist absolut nichts beschlossene Sache, es ist alles offen. Wir müssen alle das Wahlergebnis abwarten.
"Krone": Zum Thema Sicherheitsstadtrat: Braucht man den?
Juraczka: Absolut. Ich glaube, dass man sich hier nur auf das Innenministerium verlässt und nicht selbst koordinierend eingreift, und das ist ein Versäumnis.
"Krone": Wer käme infrage?
Juraczka: Ich wurde erst unlängst auf Karl Mahrer angesprochen, den Polizei-Vizepräsidenten, der gute Arbeit leistet und alle handelnden Personen kennt. Er wäre zumindest ein guter Kandidat.
"Krone": Wenn man mit den Wienern spricht, hat man den Eindruck, dass Sie viele nicht kennen. Wieso?
Juraczka: Im Gegensatz zu Michael Häupl und Heinz-Christian Strache habe ich nicht mein ganzes Leben in der Politik verbracht, und da bin ich auch stolz drauf. Ich bin der einzige der fünf Spitzenkandidaten, der längere Zeit in der Privatwirtschaft tätig war.
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