Genaue Mindestzahlen

Polizisten erhielten erneut Befehl zum Abkassieren

Österreich
03.10.2013 17:00
Erneut Riesenwirbel um einen Marschbefehl zum Abkassieren von Autolenkern. Wiener Polizeiinspektionen haben die Weisung erhalten, die Verkehrsstrafen zu steigern. Ein Protokoll aus dem Kommando Floridsdorf legt sogar genaue Mindestzahlen fest, wie viel jedes Wachzimmer und jeder Beamte "zu erwirtschaften" haben.

So muss etwa die Inspektion Hermann-Bahr-Straße im 21. Bezirk 200 Autolenker pro Monat abstrafen. Von jedem Polizisten werden mindestens (!) sieben Anzeigen im Monat erwartet. Wer weniger "nach Hause bringt", muss mit Konsequenzen rechnen. "Wir werden mit jedem Kollegen reden, ob er erklären kann, warum er das vorgegebene Plansoll nicht erfüllt hat", sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger zur "Krone".

Sind Verkehrskontrollen schon streng genug? Voting in der Infobox.

Die Aktion scharf, die ab sofort auf Wiens Straßen läuft, sei auf Beschwerden der Bevölkerung zurückzuführen. "Es geht um Raser, Lenker, die Rotlicht missachten und vor Schutzwegen nicht anhalten. Es geht hier nicht um falsches Parken", betont Hahslinger.

Polizist: "Wir sollten besser Kriminelle schnappen"
Der "Inkasso-Erlass" sorgt selbst in den eigenen Reihen für heftige Kritik: "Wir sollten besser Einbrecher und andere Kriminelle schnappen, als in 30er-Zonen zu warten, bis mal einer 40 fährt", meint ein Polizist, der - verständlicherweise - anonym bleiben will.

Bereits Ende Februar vergangenen Jahres gab es einen Aufschrei um eine ganz ähnliche Weisung im Bereich des Kommandos Donaustadt (siehe Infobox). Herr und Frau Inspektor sollten ihr Anzeigenpensum um 40 Prozent erhöhen, im Idealfall sogar verdoppeln. Der damalige Landespolizeikommandant Karl Mahrer - heute ist er Landesvizepolizeipräsident - hob die Verfügung nach dem "Krone"-Bericht umgehend auf.

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