Frau attackiert

Toter bei WEGA-Einsatz: Einige Fragen noch offen

Wien
19.12.2010 11:46
Die Identität des Mannes, der nach einem Schusswechsel mit WEGA-Beamten am Freitagabend in Simmering ums Leben gekommen ist, steht zwar fest – wie der 33-Jährige jedoch genau getötet wurde, gibt den Ermittlern immer noch Rätsel auf. Ob der tödliche Schuss aus einer Waffe der WEGA-Beamten oder aus der Pistole des Serben kam, wird wohl erst der Obduktionsbericht klären können.

Einige Medien berichteten am Sonntag, der 33-jährige Serbe hätte Selbstmord begangen. Nachdem er zweimal von Beamten getroffen worden war, soll er sich anschließend in den Kopf geschossen haben. Polizeisprecher Mario Hejl betonte jedoch, dass der Obduktionsbericht noch gar nicht vorliege, es bestehe weiterhin lediglich die "Wahrscheinlichkeit", dass der 33-Jährige die Waffe gegen sich selbst gerichtet hat.

Vorfall begann mit "nichtigem Streit um Wurstsemmel"
Laut Polizei war es gegen 18.30 Uhr in einer Billa-Filiale in der Grillgasse zwischen dem Serben und einer Kundin im Kassenbereich zu einem "nichtigen Streit um eine Wurstsemmel" gekommen. Dabei bemerkte die Frau, dass der vorerst unbekannte Mann eine Waffe bei sich trug. Er zahlte und verließ den Supermarkt. Die Frau verständigte jedoch die Polizei und als die Beamten an Ort und Stelle den Sachverhalt dokumentierten, kehrte der 33-Jährige zurück, hielt sich eine Pistole an den Kopf, drohte damit, sich umzubringen und flüchtete.

Familie wurde Zeuge des Schusswechsels
Wie sich später herausstellte, suchte der Serbe bei einer befreundeten fünfköpfigen Familie Unterschlupf. In deren Wohnung in der Hakelgasse spielten sich dann um etwa 19.30 Uhr dramatische Szenen ab. Die zur Verstärkung gerufenen WEGA-Beamten läuteten an der Tür, woraufhin der Wohnungsinhaber öffnete. Unmittelbar danach stellten sie den 33-Jährigen, der sich alleine in einem Zimmer verschanzt hatte. Als dieser eine CZ 99 Kaliber neun Millimeter in Richtung eines WEGA-Beamten hielt, schoss dieser dreimal in "akuter Notwehr".

"Aufgrund des Spurenbildes, Zeugenaussagen und den offensichtlichen Suizidandrohungen besteht auch die Möglichkeit, dass sich der Mann selbst durch einen Kopfschuss gerichtet hat. Ein Obduktionsergebnis liegt noch nicht vor, Untersuchungen sind noch im Gange", hieß es am Sonntag in einem Polizei-Bericht. Die fünf Familienmitglieder - darunter drei Kinder - wurden nach dem Zwischenfall psychologisch betreut. Im Zuge seiner Einvernahme sagte der Wohnungsbesitzer, der 33-Jährige sei schon öfters zu Besuch gewesen, er kenne jedoch lediglich dessen Vornamen.

Steirische Kripo hat Ermittlungen übernommen
Die Ermittlungen zu dem Fall wurden aus Gründen der Transparenz an das Landeskriminalamt Steiermark übergeben. Seitens des LKA hieß es, dass keine Auskünfte über den Ermittlungsstand gegeben werden dürften. Kriminalist Erwin Strametz meinte aber, dass er und sein Team weiterhin in Wien mit Erhebungen beschäftigt seien. Der Tote war vorbestraft, hatte in Österreich ein Aufenthaltsverbot und keinen Wohnsitz. Die CZ99 befand sich illegal in seinem Besitz und wurde sichergestellt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele