5 Frauen überfallen

17 Jahre Haft für gefährlichen Serienvergewaltiger

Wien
17.06.2011 12:45
Ein Serienvergewaltiger ist am Freitag im Straflandesgericht Wien zu einer 17-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Darüber hinaus wurde der 42-jährige Rumäne, der im Frühjahr 2010 in Wien fünf Frauen überfallen hatte, in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen, da ihn Gerichtspsychiater Karl Dantendorfer für derart gefährlich hält, dass ohne entsprechende therapeutische Behandlungen nach seiner Entlassung mit neuerlichen Sexualverbrechen zu rechnen ist. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Sex-Täter, der sich nun vor dem Schöffensenat schuldig bekannte und die Übergriffe auf seine Alkoholabhängigkeit zurückführte, war Ende April des Vorjahres festgenommen worden. Dabei hätte der 42-Jährige eigentlich noch im Gefängnis sitzen müssen, als er die fünf Frauen im März und April 2010 äußerst brutal überfiel: Im November 2004 war er in Wien wegen mehrfacher Vergewaltigung zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Die heimische Justiz schob den gelernten Koch, der 1989 nach Österreich gekommen war und nach Ablehnung seines Asylantrags als "U-Boot" bei Verwandten und Bekannten lebte, allerdings 2006 zur Strafvollstreckung in seine Heimat ab: Im Zuge eines sogenannten Haftentlastungspakets wollte man damals in den überbelegten Justizvollzugsanstalten Platz schaffen, indem man ausländischen Straftätern anbot, ihre Strafe zu Hause zu verbüßen. Das, so vermeinte die Justizpolitik, erhöhe obendrein die Chancen ihrer Reintegration in die Gesellschaft.

Für den Rumänen machte es sich bezahlt, dieser Maßnahme zuzustimmen: Zwar wurden ihm daheim wegen länger zurückliegender Vergehen zunächst zwei zusätzliche Jahre Haft aufgebrummt. Doch bereits im Dezember 2009 kam er auf freien Fuß. Wenige Wochen später war er wieder in Wien - das gegen ihn erlassene Aufenthaltsverbot war kein Hindernis. Im März 2010 missbrauchte er dann sein erstes neues Opfer.

Opferanwältin: "Frauen zahlen Preis für Haftentlastungspaket"
Wie Opferanwältin Eva Plaz im Prozess deutlich machte, trägt aus ihrer Sicht die Justiz eine Mitverantwortung für die neuerlichen Delikte: "Er wäre in Haft gewesen, wenn er hiergeblieben wäre. Für die angeblichen Sparmaßnahmen der Justiz, die ihn aus Kostengründen zurückgeschickt hat, zahlen jetzt die betroffenen Frauen und ihre Familien einen enorm hohen Preis."

Allein die finanzielle Belastung eines Opfers - die Frau leidet in Folge des Übergriffs an einer posttraumatischen Belastungsstörung, musste ihren Job aufgeben, aus der Großstadt Wien wegziehen und ist nicht mehr in der Lage, einen Beruf auszuüben - dürfte über dem Betrag liegen, den die weitere Inhaftierung des Rumänen in einem österreichischen Gefängnis gekostet hätte.

"Wenn du was Blödes machst, bist du tot"
Der 42-Jährige war bei seinen Überfällen äußerst brutal vorgegangen. Am Abend des 10. März 2010 bemerkte er in Wien-Penzing eine BIPA-Verkäuferin beim Schließen ihrer Filiale. Als sie in ihren Pkw einstieg, riss er die Beifahrertür auf, wobei er sich mit einem Schal und einer Kapuze maskiert hatte. In der Hand hielt er eine täuschend echt aussehende Softgun-Pistole: "Wenn du etwas Blödes machst, bist du tot!"

Sodann zwang er die Frau, ihn auf einen einsamen Feldweg nach Wien-Floridsdorf zu chauffieren, wo er ihr die Kleider zerriss und sie rund eine Stunde malträtierte. Danach nahm er ihr die Brieftasche weg, forderte sie auf, zurück in die Stadt zu fahren, und stieg erst aus dem Wagen, als man in der Nähe der Wohnung seiner Schwester angelangt war, bei der er lebte.

Angestellte am helllichten Tag überfallen
Zwei Wochen später spazierte der Mann in Wien-Mariahilf am helllichten Tag in ein Papierfachgeschäft, in dem sich zu diesem Zeitpunkt nur eine Angestellte befand. Er bedrohte die Frau mit der Pistole, versperrte das Geschäft und wollte seinen eigenen Angaben zufolge die 45-Jährige "bestrafen", weil sie es aus Angst zunächst abgelehnt hatte, ihm die Geschäftsschlüssel zu übergeben.

Der 42-Jährige dirigierte sein Opfer in den Lagerraum, verband ihr Mund und Augen mit einem Klebeband, zwang die Frau, sich auszuziehen, und schärfte ihr ein, sie möge sich "benehmen". Dann vergewaltigte er die völlig panische Frau mehrfach. "Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, was Todesangst ist", sagte das Opfer später bei der Polizei.

Drei weitere Vergewaltigungs-Versuche scheiterten, weil die überfallenen Frauen lautstark um Hilfe schrien und den Täter damit in die Flucht schlugen bzw. ein Passant zufällig auf der Bildfläche erschien.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig, die Verteidigerin meldete Berufung gegen die Strafhöhe an.

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