Geheime CIA-Papiere
WikiLeaks enthüllt Reiseleitfaden für US-Spione
l So wird etwa davon abgeraten, einen Tag vor Abflug ein bar bezahltes One-way-Flugticket zu kaufen. Zudem solle man bei Reisen mit einem Diplomatenpass nicht ungepflegt aussehen.
"Allzu legere Kleidung" führte zu intensiverer Kontrolle
"Bei einem Vorfall während eines frühmorgendlichen Transits auf einem europäischen Flughafen suchten Sicherheitsbeamte einen CIA-Offizier für eine zweite Überprüfung aus", heißt es in einem der Dokumente. Obwohl der Agent keinen Anlass für eine genauere Personenkontrolle gegeben habe, sei er aufgerufen worden - möglicherweise habe die "allzu legere Kleidung" des Mannes, der mit einem Diplomatenpass unterwegs gewesen sei, die Aufmerksamkeit der Sicherheitsleute geweckt.
Das Fallbeispiel führt weiter aus, dass das Gepäck des Agenten anschließend positiv auf Sprengstoffspuren getestet worden sei. Dennoch habe der Offizier trotz intensiver Befragung dank einer glaubwürdigen und in sich schlüssigen Geschichte, die ihm zur Tarnung diente, letztlich die Kontrolleure täuschen können. Er habe ihnen erzählt, dass er in den USA an einer Terrorabwehr-Ausbildung teilgenommen habe. Eine solche "konsistente, eingespielte und plausible" Geschichte sei wichtig, um Nachkontrollen zu vermeiden und entscheidend, um sie gegebenenfalls zu überstehen, heißt es in dem Dokument.
WikiLeaks erklärte dazu, wenn die Geschichte von der Antiterror-Ausbildung der Tarnung gedient habe, stelle sich die Frage, "was der CIA-Offizier tatsächlich tat", als er mit den Sprengstoffspuren am Gepäck den europäischen Flughafen passierte - und warum er weiterreisen durfte.
Schengen-Überwachung nur "minimale Bedrohung"
In einem der CIA-Papiere mit dem Titel "Schengen Overview" werden Bedenken angesichts der biometrischen Sicherheitsverfahren für Reisende mit US-Pässen in der EU geäußert, da die neuen Systeme eine "Identitätsbedrohung" darstellten - was laut WikiLeaks mit anderen Worten heiße, dass die CIA befürchte, dass es für ihre Agenten schwieriger werde, mit gefälschten Papieren zu reisen. Laut WikiLeaks-Gründer Julian Assange zeigen die Dokumente, dass die CIA auch unter Präsident Barack Obama weiter "Geheimoperationen in EU-Mitgliedsstaaten" ausführen wolle.
Der Norddeutsche Rundfunk und die "Süddeutsche Zeitung" berichteten unter Berufung auf die Dokumente, dass die CIA die Grenzkontrollen im Schengen-Raum nur als eine "minimale" Bedrohung für ihre Geheimdienstler einschätze, da der "Fokus auf illegaler Immigration und Kriminalität" liege und nicht auf Spionageabwehr. Trotz guter technischer Ausrüstung und biometrischer Überwachungssysteme an den europäischen Außengrenzen und innerhalb des Schengen-Raums könne die wahre Identität von CIA-Mitarbeitern bei ihrer Einreise demnach also gewahrt bleiben. Zudem seien US-Reisende keine "typischen Ziele".
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