Gewalt in Nahost

Weiter Luftangriffe auf Gaza – Raketen treffen Israel

Ausland
16.11.2012 10:20
Die israelische Luftwaffe hat Freitag früh weiterhin massiv Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Nachrichtensender Al-Jazeera und CNN zeigten Livebilder von Gaza-Stadt und berichteten, die Bombardierung hätte an Intensität zugenommen. Rauchsäulen waren über der Stadt zu sehen, Korrespondenten des Senders Al-Arabiya sprachen von massiven nächtlichen Luftangriffen. Auch militante Palästinenser feuerten wieder Raketen auf Israel ab.

Am Donnerstagabend waren bei den Angriffen im Gazastreifen mindestens drei junge Palästinenser getötet worden, wie die Hamas mitteilte. Seit Mittwoch wurden neuen Angaben palästinensischer Rettungskräfte zufolge mindestens 19 Palästinenser getötet, darunter viele Kinder. Auf israelischer Seite starben drei Menschen.

Angekündigte Feuerpause nicht eingehalten
Die israelischen Streitkräfte erklärten, über dem Gazastreifen seien am Donnerstag Flugblätter abgeworfen worden. Darin werde die Bevölkerung aufgefordert, sich von der Hamas und anderen Terrororganisationen fernzuhalten.

Freitag früh stand dann ein vorübergehender Waffenstillstand im Raum. Das israelische Militär wollte während eines Aufenthalts des ägyptischen Ministerpräsidenten Hisham Kandil im Gazastreifen keine Angriffe auf das Palästinensergebiet fliegen. Bald darauf wurden aber erneut Raketenabschüsse und Luftangriffe von beiden Seiten gemeldet. Kandil verurteilte bei seinem Besuch vor allem die israelischen Angriffe. Die internationale Staatengemeinschaft dürfe "diese Tragödie" nicht stillschweigend an sich vorbeiziehen lassen.

Die islamische Regierung in Kairo werde alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um einen dauerhaften Waffenstillstand zwischen Israel und den Palästinensern zu erreichen. Aus palästinensischen Kreisen hieß es, während des Besuchs Kandils sei an einer Entspannung des Konflikts gearbeitet worden: "Es wurde ein Prozess begonnen, um die Möglichkeit eines Waffenstillstands auszuloten." Noch sei es aber zu früh, um Details zu nennen.

Auch Tel Aviv unter Beschuss
Erstmals seit dem Golfkrieg 1991, als der Irak Scud-Raketen auf Israel abschoss, hatten am Donnerstag auch die Luftalarm-Sirenen in Tel Aviv aufgeheult. Eine dumpfe Explosion sei zu hören gewesen, hieß es. Laut Medienberichten ging eine Gaza-Rakete im Mittelmeer nieder.

Israel begann mit der Mobilisierung seiner Reservisten. Laut Militär könnten bis zu 30.000 Mann einberufen werden. Berichte über eine angeblich schon begonnene Bodenoffensive im Gazastreifen wurden aber von den Streitkräften und dem Außenministerium dementiert. Allerdings würden Soldaten in die Region verlegt, um für einen Einmarsch bereit zu stehen, sollte der Befehl kommen, sagte ein ranghoher Beamter in Tel Aviv.

Neue Welle der Gewalt seit knapp einer Woche
Die neue Welle der Gewalt hatte am vergangenen Samstag begonnen, als ein israelischer Jeep von einer Rakete aus dem Gazastreifen getroffen wurde. Dabei waren vier Soldaten zum Teil schwer verletzt worden. Am Mittwoch wurde bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen der Militärchef der radikal-islamischen Hamas, Ahmed al-Jabari, getötet.

Die Vereinten Nationen und viele Regierungen weltweit warnten vor einer Verschärfung der Lage. Die USA riefen Länder wie Ägypten oder die Türkei auf, ihren Einfluss auf die Hamas geltend zu machen, um zu einer Deeskalation der Lage beizutragen.

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