250.000 Todesopfer

Vor zehn Jahren wütete der Horror-Tsunami

Ausland
25.12.2014 09:33
Es war eine der tödlichsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Menschheit: Am 26. Dezember 2004 rollte nach einem Seebeben im Indischen Ozean ein Tsunami über die Küstenregionen und brachte bis zu 250.000 Menschen den Tod, darunter 86 aus Österreich. Die Zahl der Vermissten konnte bis heute nicht geklärt werden.

Die erste Meldung der Austria Presse Agentur um 3.36 Uhr ließ noch nichts von der Katastrophe erahnen. "Heftiges Erdbeben in Indonesien", lautete der Titel. Im Untertitel hieß es näher: "Größere Schäden an Gebäuden, keine Berichte über Opfer." Die Stärke des Bebens, das sich um 1.59 Uhr MEZ ereignet hatte, wurde nach Richter angegeben - mit 6,4. Was zu diesem Zeitpunkt niemand wusste: Seit rund eineinhalb Stunden rollten die todbringenden Wellen und machten Urlaubsparadiese sowie andere Küstenstriche dem Erdboden gleich. Am Ende standen die totale Verwüstung und bis zu 250.000 Tote aus rund 50 Staaten.

Tsunami mit Wellen von bis zu zehn Metern Höhe
Das Beben erwies sich rasch als viel stärker als ursprünglich vermutet und wurde letztendlich mit der Stärke 9,0 angegeben. Es war der schlimmste Erdstoß seit 40 Jahren. Das Epizentrum lag im Indischen Ozean etwa 150 Kilometer vor der westindonesischen Insel Sumatra. Es bildete sich ein gewaltiger Tsunami mit Wellen von bis zu zehn Metern Höhe, der zunächst auf die Küsten der ohnehin von einem Bürgerkrieg gezeichneten indonesischen Provinz Aceh zuraste. Ein Tsunami-Frühwarnsystem existierte damals nicht und wurde erst als Folge der Katastrophe implementiert. Die in den Küstenregionen lebenden Menschen hatten kaum Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.

Mit voller Wucht traf der Tsunami in Aceh auf. Mehr als 160.000 Menschen wurden innerhalb kurzer Zeit in den Tod gerissen. Wie Kartenhäuser stürzten Gebäude in den Fluten zusammen. In allen von dem Tsunami betroffenen Gebieten dürften rund zwei Millionen Menschen obdachlos geworden sein.

Sri Lanka und Thailand ebenfalls schwer getroffen
Und die Welle rollte weiter durch den Indischen Ozean und traf andere Küstengebiete ebenfalls schwer. Hier hätte wegen der längeren Vorlaufzeit ein Frühwarnsystem wohl einen Gutteil der Opfer verhindern können. Auf Sri Lanka, das mehr als zwei Stunden nach dem Beben von der Welle erreicht wurde, war mit rund 45.000 die zweithöchste Opferzahl zu beklagen. Hier wurde einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes schwer getroffen, der Tourismus.

Auch in Thailand wurde der Tourismus schwer getroffen, und damit auch Österreich. 85 der 86 Österreicher starben in den Urlauberparadiesen Phuket, Khao Lak und auf den Phi Phi Inseln. Insgesamt kamen in Thailand mehr als 8.000 Menschen uns Leben.

Welle rollte über Indien und kam sogar bis nach Somalia
Ebenfalls massiv verwüstet wurde Südindien, vor allem der Unionsstaat Tamil Nadu mit seiner Metropole Chennai sowie die Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren. Obwohl die Flutwelle bis zu den Küsten von Tamil Nadu rund drei Stunden und bis zu den Inseln auch noch rund zwei Stunden benötigte, starben in Indien mehr als 12.000 Menschen. Opfer waren darüber hinaus auf den Malediven (rund 80), in Myanmar (rund 90) und in Malaysia (rund 70) zu beklagen.

Dass die Welle nach etwa sechs Stunden auch die Küsten Ostafrikas erreichen würde, lag wohl jenseits der Vorstellungsgabe aller Beteiligten. Am Horn von Afrika, in Somalia, kamen auch noch rund 300 Menschen ums Leben.

Beispiellose Hilfsaktion wurde gestartet
Nach dem Tsunami wurde eine beispiellose Hilfsaktion gestartet. Laut OECD wurden den betroffenen Staaten von EU und 22 im Hilfskomitee der OECD sitzenden Mitgliedsländern 13,6 Milliarden Dollar (damals rund 9,22 Milliarden Euro) zugesagt. Zahlreiche Staaten schickten Identifikationsteams nach Südostasien. Österreich stationierte beispielsweise zwei DVI-Einheiten (Disaster Victim Identification, Anm.) in Thailand und Sri Lanka, auch Trinkwasseraufbereitungstrupps wurden in die Katastrophengebiete geschickt. Innerhalb kurzer Zeit kamen zahllose Wiederaufbauprogramme in Gang. In Österreich wurde einmal mehr "Nachbar in Not" aktiviert.

Die Opferzahlen sind bis heute nicht genau bekannt und zum Teil noch immer lediglich Schätzungen. Als relativ gesichert gelten mehr als 230.000 Tote, die gängigste Schätzung lautet auf rund 250.000 Opfer.

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