Schon 3 in 6 Monaten

Vietnam verurteilt korrupte Banker zum Tod

Ausland
04.04.2014 13:03
In Vietnam geht das autoritäre Regime mit aller Härte gegen korrupte Banker vor: Schon drei Todesurteile wurden im letzten halben Jahr ausgesprochen. Seit Jahren werden Delikte im Finanzwesen derart drakonisch bestraft - dabei geht es, im internationalen Vergleich, oft um relativ geringe Summen.

Im März wurde der 57-jährige Direktor der Vietnam Development Bank zum Tod verurteilt, da er und zwölf Mitangeklagte gefälschte Kredite in Höhe von umgerechnet 65 Millionen Euro genehmigt hatten. Der Mann hatte dafür einen BMW, einen Diamantring und vier Millionen Euro Bestechungsgeld erhalten. Die weiteren Beschuldigten erhielten vietnamesischen Medien zufolge zum Teil lebenslange Haftstrafen.

Schon im November waren ein ehemaliger Banker und sein Geschäftspartner zum Tod durch die Giftspritze verurteilt worden. Vu Quoc Hao, 58, hatte eine Finanzabteilung der staatlichen Vietnam Agribank geführt, Dang Van Hai, 56, eine Baufirma. Mit der Hilfe von neun weiteren Angeklagten sollen sie zwischen April 2008 und März 2009 Leasingverträge gefälscht und damit umgerechnet 18,2 Millionen Euro veruntreut haben.

Regime will Bevölkerung besänftigen
Menschenrechtsorganisationen sehen die Urteile, die meist nach nur wenigen Tagen Verhandlung gefällt werden, als Show-Veranstaltung mit tödlichem Ausgang. Vietnam gilt als eines der korruptesten Länder der Welt, was in der Bevölkerung des von der Kommunistischen Partei beherrschten Landes für Unmut sorgt. Die harten Strafen sollen offenbar Banker abschrecken und das Volk beruhigen.

Schon 2003 wurden sieben Banker in Vietnam vor ein Erschießungskommando gestellt, in den nächsten drei Jahren wurden fünf weitere exekutiert. Dabei handle es sich um Fälle, die selbst in den USA höchstens mit Haftstrafen bestraft würden, berichtet die "Washington Post". Demnach wurde ein Mann zum Tod verurteilt, weil er Kredite in Höhe von 4,4 Millionen Euro nicht zurückzahlen konnte. Eine Frau sei vor dem Erschießungskommando gelandet, weil sie 480.000 Euro veruntreut habe, ein weiterer Mann im Streit um gerade einmal 66.000 Euro.

Wie viele Banker und Komplizen bereits exekutiert wurden, ist unklar - Vietnam hält diese Zahlen geheim. Auch gegen andere "Staatsfeinde" wie Oppositionelle geht das Regime gnadenlos vor. Laut Informationen der Nachrichtenagentur AP sitzen derzeit 678 Personen in Vietnam im Todestrakt.

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