Tat eines Einzelnen?

Vierfachmord: Siebenjährige sah nur “einen Bösen”

Ausland
14.09.2012 20:35
Nach dem rätselhaften Vierfachmord in Frankreich verdichten sich die Hinweise auf einen Einzeltäter. Das bei dem Blutbad schwer verletzte siebenjährige Mädchen gab an, nur einen Täter gesehen zu haben. Sie habe "einen Bösen" gesehen, sagte Zainab al-Hilli laut Medienberichten gegenüber den französischen Ermittlern, bevor sie am Freitag in ihr Heimatland Großbritannien zurückgebracht wurde.

Die Befragung des Mädchens war mit Spannung erwartet worden - sie ist aller Wahrscheinlichkeit nach die einzige Zeugin der Tat. Noch am Mittwoch hatte der ermittelnde Staatsanwalt von Annecy, Eric Maillaud, gesagt, die Siebenjährige sei noch nicht befragt worden. Es müsse noch das Einverständnis der Ärzte abgewartet werden. Am Freitag wurde Zainab dann überraschend nach Großbritannien gebracht, wo die Familie wohnte - ohne dass offiziell bekannt gegeben wurde, ob sie vorher befragt werden konnte.

Zainab war bei dem Vierfachmord auf einem Waldparkplatz in den französischen Alpen am 5. September durch brutale Schläge auf den Kopf und einen Schuss in die Schulter lebensgefährlich verletzt worden. Die Siebenjährige musste zwischenzeitlich in ein künstliches Koma versetzt und zweimal operiert werden. Ihre aus dem Irak stammenden britischen Eltern, ihre Großmutter und ein offenbar zufällig vorbeikommender französischer Radfahrer wurden erschossen.

Hintergründe der Tat noch vollkommen unklar
Die Ermittler hatten wegen der Vielzahl der abgefeuerten Schüsse - am Tatort wurden 25 Patronenhülsen gefunden - zunächst vermutet, dass mehrere Täter schossen. Dann wurde klar, dass alle Schüsse aus nur einer Waffe abgegeben wurden. Die Hintergründe der Tat sind allerdings noch vollkommen unklar. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass Familienvater Saad al-Hilli zum Ziel des Angriffs wurde. Mögliche Motive sind laut den Ermittlern sein Beruf als Ingenieur im sensiblen Luft- und Raumfahrtsektor, seine irakische Herkunft oder ein möglicher Geldstreit mit seinem Bruder, den dieser aber abstreitet.

Eine weitere Hypothese, wonach der Mord nicht mit dem Familienvater, sondern mit seiner ebenfalls ermordeten Schwiegermutter zusammenhängen könnte, wurde am Freitag von Ermittlern verworfen. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass der Sohn der ermordeten 74 Jahre alten Suhaila al-Allaf psychische Probleme hat und seine Eltern, mit denen er in der schwedischen Hauptstadt Stockholm zusammenlebte, über Jahre hinweg bedrohte und schlug. Zum Zeitpunkt der Morde war er aber in einem britischen Krankenhaus, hieß es am Freitag.

Jüngere Schwester konnte Ermittlern nicht helfen
Zainabs vierjährige Schwester Zeena, die den Vierfachmord unverletzt überlebt hatte, war bereits am vergangenen Wochenende nach Großbritannien gebracht worden. Sie konnte den Ermittlern nicht weiterhelfen, weil sie während der Bluttat zwar Schreie gehört, aber nichts gesehen hatte. Sie hatte sich in dem Auto ihrer Eltern stundenlang unter der Leiche ihrer Mutter versteckt.

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