"Concordia"-Unglück
Vermisste “blinde Passagierin” bereits seit 3 Jahren tot
Zunächst war nicht klar, was die Angehörigen bewog, ihre Verwandte als vermisst zu melden. Möglicherweise hätten sie versucht, sich unter Ausnutzung der Tragödie "einen unrechtmäßigen Gewinn zu verschaffen", hieß es in der Stellungnahme des Ministeriums.
Die Behörde bezeichnete die falsche Anzeige als "bisher beispiellos" und "außerordentlich bedauerlich". Die näheren Umstände, die dazu führten, würden noch untersucht. Die Betroffenen hatten offenbar die Tatsache ausgenutzt, dass mehrere blinde Passagiere auf dem Schiff vermutet werden.
Reederei im Visier der Staatsanwälte
Auch die Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere gerät zunehmend ins Visier der Staatsanwälte. An Bord seien wesentliche Sicherheitsvorkehrungen ignoriert worden, das Personal sei auf die Evakuierung nicht vorbereitet gewesen. "Die einfachsten Sicherheitsvorkehrungen im Fall eines Notstands an Bord sind nicht berücksichtigt worden", bemängelte der ermittelnde Staatsanwalt Beniamino Deidda am Dienstag in italienischen Medien.
"Wer hat den Kapitän eingesetzt?"
Im Chaos nach der Havarie seien die Gäste sogar aufgerufen worden, sich in ihre Kabinen zurückzuziehen. Niemand habe die Führung der Evakuierungsprozeduren übernommen. Die Reederei habe bisher dem unter Hausarrest stehenden Kapitän Schettino die Schuld für die Katastrophe in die Schuhe geschoben, so der Staatsanwalt. "Der Kapitän hat sich auf tragischste Weise unfähig erwiesen. Doch wer hat diesen Kapitän eingesetzt?", fragte sich Deidda.
Der Staatsanwalt will noch diese Woche den Geschäftsführer der Kreuzfahrtgesellschaft, Pierluigi Foschi, vernehmen. Auch der Krisenmanager der Reederei, Roberto Ferrarini, mit dem der Kapitän in der Nacht der Havarie telefonisch in Verbindung stand, soll befragt werden.
Bergungsfirma beginnt mit Abpumpen des Treibstoffs
An der Unglücksstelle hat die niederländische Bergungsfirma Smit Salvage am Dienstag mit dem Abpumpen des Treibstoffs der havarierten "Costa Concordia" begonnen. Fachleute untersuchten zunächst das Schiff, in dem sich 2.400 Tonnen Dieselöl befinden. Vier Schiffe waren dafür im Einsatz, berichteten italienische Medien. Das Abpumpen des Treibstoffes könnte bis zu zwei Wochen dauern, so der italienische Umweltminister Corrado Clini.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.