Drama im Elsass

Vater hielt kleinen Sohn (8) drei Jahre gefangen

Ausland
10.10.2015 13:13
Ein Vater hat seinen Sohn in Frankreich drei Jahre lang vor der Mutter und der Außenwelt versteckt. Die Polizei habe den Achtjährigen in der Stadt Mulhouse im Elsass aus einer "abstoßend schmutzigen" Wohnung geholt, sagte Staatsanwalt Dominique Alzeari am Samstag. Das Kind sei weder in der Schule gewesen noch zum Arzt gegangen, seine Tage habe es größtenteils auf sich allein gestellt in der Wohnung verbracht. Der Bub habe schwere körperliche und psychische Mangelerscheinungen.

Vater und Sohn waren nach der Trennung der Eltern vor drei Jahren aus Nizza verschwunden. Nach dem Untertauchen hatte ein Gericht der Mutter 2014 das alleinige Sorgerecht zugesprochen. Erst kürzlich spürten die Ermittler den Mann auf und nahmen ihn am Donnerstag bei einem früheren Arbeitgeber fest. Gegen den 37-Jährigen wurde ein Verfahren wegen Entführung, Freiheitsberaubung und Vernachlässigung der elterlichen Sorge eröffnet, wie die Regionalzeitung "L'Alsace" berichtete. Dem Mann drohen demnach bis zu 30 Jahre Gefängnis.

Nur sehr selten habe der Bub die Wohnung verlassen und seinen Vater zum Einkaufen begleitet, sagte Alzeari. Der Mann habe seinem Sohn beigebracht, leise zu sprechen, damit die Nachbarn nichts merken. Es gebe allerdings keine Anzeichen von Gewalt gegenüber dem Kind.

Noch nicht vollständig geklärt ist, wie die beiden die drei Jahre genau verbracht haben. Der Mann soll sich nach der Entführung des Sohns zuerst zu Angehörigen in Burgund begeben haben und dann vor mehr als einem Jahr nach Mulhouse gezogen sein. Das traumatisierte Kind wurde nun in einer Pflegefamilie untergebracht. Nach Angaben des Staatsanwalts zeigt es bisher kaum den Wunsch, nach der langen Trennung seine Mutter wiederzusehen.

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