Terror-Sprengmeister

Unsichtbare Gefahr: Der Bombenbauer der Al-Kaida

Ausland
03.07.2014 20:55
Der Albtraum des Luftverkehrs und der internationalen Geheimdienste hat einen Namen und ein Gesicht: Ibrahim al-Asiri, genannt Abu Saleh. Der 32-jährige Saudi-Araber ist der Chefbombenbauer der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP).

Während die USA aus Angst vor neuen Anschlägen zu schärferen Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen in Europa und im Nahen Osten aufrufen (siehe Infobox), richtet sich der Blick auf den Südjemen. Dort soll sich al-Asiri verstecken, dort ist er offenbar schon mehreren Versuchen der USA entkommen, ihn mit Drohnen zu töten.

Der studierte Chemiker hat auf Basis von Pentaerythrityltetranitrat (PETN) einen fast nicht zu entdeckenden Sprengstoff entwickelt. Mit einem chemischen Zünder versehen, kommen al-Asiris Bomben ganz ohne Metall aus und können fast alle Sicherheitskontrollen an Flughäfen problemlos passieren.

Bomben in Unterwäsche und Druckerpatronen
Im August 2009 versteckte al-Asiri eine PETN-Bombe in der Unterhose seines jüngeren Bruders Abdullah. Der sprengte sich in die Luft, als er sich Prinz Mohammed bin Najef näherte, dem saudi-arabischen Vize-Innenminister. Dabei kam nur Abdullah zu Tode. Am 25. Dezember 2009 versuchte Umar Farouk Abdulmutallab auf dem Flug von Amsterdam nach Detroit eine in seiner Unterwäsche versteckte PETN-Bombe zu zünden. Er scheiterte und wurde festgenommen.

Im Oktober 2010 hatte al-Asiri zwei Bomben gebastelt und den Sprengstoff in Druckerpatronen versteckt. Sie gelangten in Frachtmaschinen mit dem Ziel Chicago. "Sie wurden nur entdeckt, weil die saudi-arabischen Geheimdienste AQAP infiltriert hatten", sagt der französische Sicherheitsexperte Christophe Naudin. "Ein eingeschleuster Agent lieferte die Nummern der Flugzeuge und der Frachtstücke." Nur so wurden die Bomben gefunden. "Ohne die menschliche Aufklärung wären sie explodiert."

Bombe könnte in den Körper implantiert werden
Und al-Asiri sei deshalb so gefährlich, "weil er niemals dasselbe versucht", sagt Naudin. So zitierte das US-Magazin "Newsweek" 2012 aus einem vertraulichen CIA-Bericht, der Al-Kaida-Bombenbastler habe mit einem syrischen Arzt daran gearbeitet, eine Bombe in den Körper eines Selbstmordattentäters zu implantieren. Das wäre der Horror für alle Sprengstofffahnder, weil eine solche Körperbombe schlicht nicht aufzuspüren wäre.

Selbst wenn es gelänge, al-Asiri bald zu stoppen, würde die Bombe weiter ticken: Die "New York Times" berichtete am Mittwoch unter Berufung auf Regierungskreise, der 32-Jährige habe längst ein Team von treuen Anhängern ausgebildet, dasnach seinem Tod oder seiner Festnahme diene Nachfolge antreten könnte.

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