"Außer Kontrolle"

Ungarns Botschafter in Wien verteidigt Grenzzaun

Ausland
03.09.2015 06:42
Der ungarische Botschafter in Österreich, Janos Perenyi, hat den Bau des 175 Kilometer langen Stacheldrahtzauns an der Grenze seines Landes zu Serbien verteidigt. Perenyi sagte am Mittwochabend in der "ZiB 2", Ungarn müsse den Ansturm von Flüchtlingen "in eine geordnete Form" bringen. "Es gibt geschichtliche Situationen, die außer Kontrolle geraten."

Vergleiche mit dem Jahr 1956, als rund 200.000 Ungarn im Zuge des niedergeschlagenen Aufstands aus ihrer damals kommunistischen Heimat ins Ausland - vorwiegend nach Österreich - flohen, oder dem Abbau des Eisernen Vorhangs zwischen Ost- und Westeuropa vor mehr als 25 Jahren lehnte der Diplomat ab. Das sei "unhistorisch und irreführend".

In Ungarns Hauptstadt Budapest hatten am Mittwoch bis zu 3000 Migranten - die meisten aus Kriegsgebieten des arabischen Raums wie Syrien - am Ostbahnhof ausgeharrt. An sich will die Mehrheit von ihnen nach Deutschland weiterreisen. "Ungarn allein" könne das Flüchtlingsproblem nicht lösen, sagte Perenyi gegenüber dem ORF. Es müsse eine Lösung auf EU-Ebene gefunden werden. Zudem müssten Konzepte zur Bekämpfung der Ursachen der Fluchtbewegungen im Nahen Osten und Afrika ausgearbeitet werden.

Orban berät in Brüssel über Flüchtlingskrise
Der rechtsnationale ungarische Regierungschef Viktor Orban kommt am Donnerstag nach Brüssel, um über die Migrationskrise zu beraten. Er wird mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und danach mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zusammentreffen. Ungarn möchte laut Kommission eine Nothilfe von acht Millionen Euro erhalten, um ankommende Flüchtlinge zu versorgen.

Deutscher Innenminister: Ungarn befolgt Dublin-Regeln
In diesem Zusammenhang lobte der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere die ungarische Regierung und stellte fest, dass sich Budapest sehr wohl an seine Verpflichtungen aus dem Dublin-Abkommen halte. Die ankommenden Flüchtlinge würden registriert.

Trotz des neuen Grenzzauns mit Stacheldraht an der ungarisch-serbischen Grenze hält der Zustrom an Migranten an. So waren am Dienstag insgesamt rund 2300 neue Flüchtlinge, darunter etwa 350 Kinder, in Ungarn eingetroffen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.

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