Gegen Sparpolitik

Umfassender Streik legt erneut Griechenland lahm

Ausland
27.11.2014 14:45
Aus Protest gegen die Sparpolitik der Regierung haben die griechischen Gewerkschaften am Donnerstag einmal mehr den Flug-, Bahn- und Fährverkehr sowie Ministerien und andere Behörden lahmgelegt. Der eintägige Ausstand richtet sich auch gegen den Abbau des Sozialstaats und die hohe Arbeitslosigkeit.

In Athen gingen nach Schätzungen der Medien mehr als 20.000 Menschen auf die Straßen, um gegen das "soziale Mittelalter" - wie es auf Transparenten hieß - zu protestieren. Auch in anderen griechischen Städten nahmen Tausende Menschen an Kundgebungen teil. Die Demonstrationen verliefen laut Polizei weitgehend friedlich.

24 Stunden lang sämtliche Flüge gestrichen
Wegen der Beteiligung der Fluglotsen bleibt der griechische Luftraum den ganzen Donnerstag über (von 23 Uhr MEZ am Mittwoch bis 23 Uhr MEZ am Donnerstag) geschlossen. Sämtliche Flüge wurden annulliert. Auch Fähren liefen nicht von Piräus zu den Inseln in der Ägäis aus.

Ärzte in den staatlichen Krankenhäusern behandelten nur Notfälle. Busse und U-Bahnen blieben in Athen und in der Hafenstadt Thessaloniki für mehrere Stunden in den Garagen und Bahnhöfen. Auch viele Lehrer und andere Staatsbedienstete legten ihre Arbeit nieder.

"Soziales Mittelalter", "albtraumhafte Arbeitslosigkeit"
Aufgerufen zu dem Streik hatten die Gewerkschaftsverbände GSEE und Adedy, auch u.a. die Gewerkschaften für Handel und Hotellerie riefen ihre Mitglieder zur Teilnahme auf. In einer gemeinsamen Erklärung machten GSEE und Adedy die Regierung für "das soziale Mittelalter" und "eine albtraumhafte Arbeitslosigkeit" in Griechenland verantwortlich.

Das griechische Staatsbudget für 2015, das am 7. Dezember verabschiedet werden soll, sieht weitere Ausgabenkürzungen vor, die auch das Gesundheits- und Bildungssystem treffen. Griechenland ist zwar inzwischen zu einem leichten Wirtschaftswachstum zurückgekehrt, dennoch ist weiter rund jeder vierte Grieche ohne Arbeit. Die Griechen haben im Zuge der harten Sparpolitik bis zu 30 Prozent ihrer Einkommen verloren. Das Land wurde 2010 mit einem 240 Milliarden Euro schweren Hilfsprogramm der EU vor dem Zusammenbruch gerettet.

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