Waffenruhe in Gefahr

Ukraine: Neun Tote bei Abschuss von Hubschrauber

Ein ukrainischer Armeehubschrauber fliegt im Gebiet von Slawjansk.

(Bild: AP)

Im Osten der Ukraine ist ein Armeehubschrauber mit neun Menschen an Bord von Rebellen abgeschossen worden. Der Hubschrauber sei zum Transport militärischer Güter genutzt worden, erklärte ein Sprecher am Dienstag. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der von Separatisten kontrollierten Stadt Slawjansk. Präsident Petro Poroschenko drohte in einer ersten Reaktion mit dem Ende der erst jüngst ausgerufenen Waffenruhe.

Die "Volkswehr" habe die Militärmaschine vom Typ Mil-8 nahe der Separatistenhochburg Slawjansk mit einer Rakete angegriffen, sagte ein Sprecher der militanten Gruppen am Dienstag in Donezk. Bei dem Abschuss seien mindestens acht Soldaten ums Leben gekommen. Ein Militärexperte mit guten Kontakten zu den ukrainischen Streitkräften erklärte allerdings, dass neun Todesopfer zu beklagen sind.

Beide Seiten halten nicht an Waffenstillstand fest
Die prorussischen Separatisten hatten erst am Montagabend einem Waffenstillstand im Osten des Landes bis Freitag zugestimmt, um die Zeit für Friedensgespräche zu nutzen. Parallel gilt eine einseitige Waffenruhe der ukrainischen Streitkräfte, die Präsident Poroschenko Ende vergangener Woche als Teil seines Friedensplans ausgerufen hatte. Am Dienstag wurden laut Poroschenko aber mehrfach ukrainische Militärposten beschossen.

Der Separatistenanführer Alexander Borodaj warf dagegen der Regierung vor, sich nicht an die Waffenruhe zu halten. "Kiew hat den Krieg nicht eingestellt. Auch auf unserer Seite gibt es Tote und Verletzte", sagte er der Agentur Interfax zufolge. Am Dienstagabend drohte Poroschenko mit dem Aufheben der Waffenruhe, nachdem "die Terroristen 35-mal auf Soldaten geschossen" hätten.