Ein Hinterhalt?
Überwachungsvideos zeigen tödlichen Polizeieinsatz
In einem der Videos ist zu sehen, wie der Jugendliche, der als Antonio Martin identifiziert wurde, etwas in die Höhe hält. Aus der Entfernung und aufgrund der körnigen Aufnahmen ist aber nicht zu erkennen, was es ist. Die Polizei gab aber bekannt, dass es sich um eine Pistole handelte, die auf einen der beiden Polizisten gerichtet war.
Insgesamt veröffentlichte die Polizei mittlerweile drei Aufnahmen, die den Polizeieinsatz am Dienstagabend bei der Tankstelle aus unterschiedlichen Winkeln und aus unterschiedlicher Entfernung zeigen. Eines der Videos zeigt jenen Beamten, der die tödlichen Schüsse abgab, wie er plötzlich schnelle Schritte nach hinten machte, stolperte und danach schnell aus dem Gefahrenbereich sprintete (siehe Video oben).
Polizei fahndet nach Martins Komplizen
Brian Millikan, der Anwalt des 34-jährigen Polizisten, dessen Identität nicht enthüllt wurde, meinte gegenüber der Lokalzeitung "St. Louis Post-Dispatch", dass sein Mandant wohl in einen Hinterhalt gelockt worden sei. "Das Verhalten ist sicherlich bizarr, und es würde mich nicht wundern angesichts der derzeit herrrschenden Atmosphäre. Hätte Martin zuerst geschossen, wäre der Polizist mit Sicherheit tot." Die Polizei sucht nach wie vor nach Martins Komplizen, der nach der Auseinandersetzung flüchtete. Von ihm erhoffen sich die Ermittler mehr Details.
Proteste nach Vorfall weitgehend friedlich
Nach dem Vorfall protestierten etwa 200 Menschen in Berkeley. Die Kundgebung blieb aber weitgehend friedlich. Demonstranten lieferten sich Rangeleien mit der Polizei, auch Müllcontainer wurden in Brand gesetzt. Mehrere Personen hätten Steine auf die Beamten geworfen, teilte die Polizei mit. Vier Personen seien festgenommen worden. Auch habe es Versuche gegeben, an der Tankstelle, wo die tödlichen Schüsse gefallen waren, Feuer zu legen. Diese seien jedoch schnell gelöscht worden.
Jüngster Tatort befindet sich in der Nähe von Ferguson
Berkeley liegt in der Nähe von Ferguson - einer Vorstadt von St. Louis -, das im Sommer Schlagzeilen gemacht hatte. Dort hatte ein weißer Polizist auf den unbewaffneten Schwarzen Michael Brown geschossen und den 17-Jährigen getötet. Es folgten schwere Unruhen. Eine Geschworenenjury entschied später, dass der Polizist nicht vor Gericht muss. Auch in anderen Landesteilen wie etwa in New York sorgten daraufhin Berichte über Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze für Empörung.
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