Busbahnhof im Visier
Über 200 Tote bei Doppelanschlag in Nigeria
Der Doppelanschlag ereignete sich am frühen Morgen, als zahlreiche Menschen zur Arbeit fahren wollten. Die naheliegende Hauptstraße führt direkt ins Handelszentrum der Metropole. Die meisten Busse, mit denen Pendler am Morgen ins Zentrum fahren wollten, waren voll besetzt und standen kurz vor der Abfahrt, als zwei Bomben detonierten.
Staatschef Goodluck Jonathanschockiert
Staatschef Goodluck Jonathan besuchte den Tatort am Nachmittag und zeigte sich schockiert. Er ordnete an, die Sicherheit in der ganzen Hauptstadt zu verschärfen. Zudem versprach er, dass alle Verletzten kostenlos behandelt würden.
Offiziellen Angaben zufolge kamen über 200 Menschen bei dem Doppelanschlag ums Leben. Viele der Leichen seien bis zur Unkenntlichkeit zerrissen worden, überall hätten Körperteile gelegen, hieß es in nigerianischen Medienberichten. Die Wucht der Detonationen war so stark, dass ein tiefer Krater entstand.
Behörden vermuten Boko Haram hinter Anschlägen
Noch ist unklar, wer hinter den Anschlägen steckt. Experten gehen allerdings davon aus, dass erneut die radikalislamische Gruppierung Boko Haram für die Bomben verantwortlich zeichnen. Es ist das erste Attentat in der Nähe der Hauptstadt seit April 2012 - damals hatten Selbstmordattentäter Autobomben vor der Redaktion der Zeitung "This Day" gezündet.
Erst am Sonntag waren bei einem Angriff auf mehrere Dörfer im Nordosten Nigerias mindestens 60 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Behörden stürmten die Angreifer mit Geländewagen, Motorrädern und zwei gepanzerten Fahrzeugen in die Dörfer im Bundestaat Borno nahe der Grenze zu Kamerun, schleuderten Brandsätze in die Häuser und schossen wahllos auf die fliehenden Bewohner. Behördenvertreter machten Boko Haram für die Gewalttat verantwortlich.
Terrorgruppe kämpft für islamischen Staat
Die Terroristen hatten in den letzten Jahren bereits zahlreiche Anschläge in Abuja und anderen Städten verübt. Die Gruppierung kämpft seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Die Gruppe verübte regelmäßig blutige Angriffe auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Schulen und Kirchen. Im Jahr 2011 sprengte sich in Abuja ein Selbstmordattentäter mit einem Auto vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in die Luft und riss mindestens 26 Menschen mit in den Tod.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.