"Denk darüber nach"
USA warnen mit Schock-Video vor IS-Dschihad
Die Bilder stammen aus den Propagandavideos der Dschihadisten. Aber gerade die schnelle Abfolge von Hinrichtungen, Folter, explodierender Moscheen soll offenbar bewirken, dass die visualisierte Gewalt der Extremisten im Irak und in Syrien abschreckend wirkt. "Das Video soll die Widersprüche und Täuschungen der Miliz aufdecken", erklärte eine Sprecherin des US-Außenministeriums gegenüber der "Washington Post".
"Renn! Gehe nicht ins IS-Land"
Bereits zu Beginn des Videos wird gewarnt: "Renn! Gehe nicht ins IS-Land." Dann sieht man einen Mann, der über eine Klippe in die Tiefe geworfen wird. Dann heißt es wiederum sehr zynisch: "Komm in den Irak und nach Syrien, wo du neue Fähigkeiten lernen kannst, die für die Umma (Glaubensgemeinschaft, Anm.) hilfreich sind!" Zu diesen gehören laut den Schöpfern des Videos: Sprengen von Moscheen, Kreuzigen und Exekutieren von Muslimen, Plünderung öffentlicher Ressourcen, Selbstmordattentate. All diese Punkte werden mit grausamen Bildern unterstrichen.
Am Schluss wird IS-Sympathisanten versichert, dass die Reisekosten nicht sehr hoch seien. Schließlich benötige man ja kein Rückflugticket. Danach sieht man zahlreiche getötete IS-Kämpfer und die bereits zu Beginn eingespielte Szene mit dem Mann, der in die Tiefe stürzt.
Das Video, das im Rahmen der Kampagne "Think Again. Turn Away" auf dem YouTube-Kanal des Außenministeriums gepostet wurde, wird seit der Veröffentlichung heiß in den sozialen Netzwerken diskutiert. Zumeist wird die besondere Brutalität der Aufnahmen kritisiert. Die Kampagne hat auch eine Twitter-Seite.
Experten kritisieren: "Anhänger mögen diese Filme"
Experten bezweifeln, dass das Propagandavideo der gewünschte Erfolg sein wird. "Das Außenamt hat nicht erkannt, dass viele westliche Anhänger erst durch diese brutalen Videos zum IS gekommen sind", sagte Evan Kohlman von der Sicherheitsfirma Flashpoint Global Partner gegenüber der "Washington Post". "Sie mögen diese Filme, und sie werden davon nicht abgestoßen", so Kohlman. Im Gegenteil: Auf diese Weise würde die brutale Propaganda sogar einem noch größeren Publikum zugänglich gemacht.
Das US-Militär fliegt bereits seit Anfang August Luftangriffe auf IS-Stellungen im Nordirak. Ob demnächst auch Ziele im Bürgerkriegsland Syrien bombardiert werden, wird wohl US-Präsident Obama im Rahmen seiner Rede an die Nation am Mittwochabend Ortszeit (3 Uhr MESZ) erläutern (siehe Infobox). Außerdem bemüht sich Washington um eine breite internationale Koalition für das Vorgehen gegen die Dschihadisten. Kritiker hatten Obama bisher vorgeworfen, keine klare Antwort auf die Bedrohung durch den IS zu haben.
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