Auf Reise infiziert

USA: Ebola-Patient aus Liberia in Texas gestorben

Ausland
08.10.2014 17:40
Der aus Liberia stammende Ebola-Patient im US-Bundesstaat Texas ist tot. Thomas Eric Duncan sei am Mittwochmorgen um 07.51 Uhr verstorben, teilte das Krankenhaus Texas Health Presbyterian in Dallas mit. Duncan hatte sich in seinem Heimatland mit Ebola infiziert, das tödliche Virus wurde aber erst nach seiner Einreise in die USA diagnostiziert.

"Mit tiefer Trauer und tief empfundener Enttäuschung" teilte das Krankenhaus Texas Health Presbyterian den Tod von Duncan mit. Der Mann hatte sich in seinem Heimatland mit Ebola infiziert. Nach Recherchen der "New York Times" half er am 15. September, eine an dem Virus erkrankte Frau in ein Krankenhaus in Monrovia zu bringen. Bei Duncan wurde der Erreger erst diagnostiziert, nachdem er zu einem Familienbesuch nach Texas gereist war. Nach einer Ansteckung vergehen bis zu 21 Tage, bis erste Zeichen der Krankheit wie Fieber und Übelkeit auftreten.

Duncan hatte in der Nacht zum 26. September mit Beschwerden eine Klinik in Dallas aufgesucht. Obwohl er eine Krankenschwester über seinen Aufenthalt in Westafrika informierte, schickten ihn die Ärzte zunächst wieder nach Hause. Zwei Tage später wurde der Liberianer erneut ins Spital eingeliefert, am 30. September bestätigte die Klinik den Ebola-Fall.

Das Krankenhaus hatte noch am Montag mitgeteilt, Duncan werde mit einem experimentellen Medikament namens "brincidofovir" behandelt. Das von der US-Pharmafirma Chimerix entwickelte Präparat befinde sich derzeit in der Testphase. Bislang hat noch kein Medikament gegen Ebola eine offizielle Zulassung erhalten.

Vier Angehörige unter Quarantäne
Vier Familienmitglieder Duncans stehen derzeit unter Quarantäne. Dutzende Menschen, die mit dem Liberianer nach dem Ausbruch der Krankheit in Kontakt gekommen sind, werden von den US-Gesundheitsbehörden überwacht. Das Ebola-Virus wird über Körperflüssigkeiten übertragen.

Vor Duncan konnten in den USA drei humanitäre Helfer geheilt werden, die sich in medizinischen Einrichtungen in Liberia mit Ebola infiziert hatten. Ein weiterer US-Arzt hatte sich in Sierra Leone mit dem Virus angesteckt, auch er konnte behandelt werden. Im Bundesstaat Nebraska befindet sich noch ein US-Kameramann in Behandlung, der in Liberia tätig war. Bei allen fünf Patienten wurde das Virus vor Ort festgestellt, ehe sie in die USA geflogen wurden.

Strengere Kontrollen auf US-Flughäfen
In Westafrika sind durch die Epidemie bereits rund 3.900 Menschen getötet worden, besonders betroffen sind Liberia, Guinea und Sierra Leone. Um die Einreise von Virusträgern wie Duncan zu verhindern, bereiten die US-Behörden strengere Kontrollen an internationalen Flughäfen vor. Der "Washington Post" zufolge soll bei aus Westafrika kommenden Passagieren die Körpertemperatur gemessen werden, außerdem müssen sie einen Fragebogen ausfüllen.

Die zusätzlichen Kontrollen könnten demnach bereits ab dem Wochenende an den internationalen Flughäfen von Atlanta, Chicago und Washington sowie den beiden New Yorker Airports JFK und Newark greifen. Forderungen aus dem US-Kongress, Reisebeschränkungen für Westafrika zu verhängen, lehnte Präsident Barack Obama ab.

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