Schildkröten-Streit

USA: 200 bewaffnete Fahnder gegen einen Rancher

Ausland
10.04.2014 13:38
200 bewaffnete Fahnder, darunter Scharfschützen, ziehen im US-Bundesstaat Nevada derzeit gegen einen rebellischen Viehzüchter zu Felde: Cliven Bundy weigert sich nämlich standhaft, seine etwa 900 Rinder von den Weidegründen zu entfernen. Die aber liegen im Lebensraum einer bedrohten Schildkrötenart, zu deren Schutz das Vieh nun sogar mit Helikoptern "konfisziert" wird.

Seit zwei Jahrzehnten zieht sich der Streit zwischen Cliven Bundy und den Behörden nun schon dahin. Bundy ist der letzte Rancher in Clark County in Nevada - und das möchte er auch bleiben. Seit 1870 besitze seine Familie jene gut 2.430 Quadratkilometer, so Bundy.

1993 jedoch begann der Streit mit den Behörden: Damals wurde ihm vom US-Landverwaltungsamt verboten, auf einer Parzelle von etwa 650 Quadratkilometern mehr als 150 Rinder zu halten. Die Maßnahme diente dem Schutz der bedrohten Kalifornischen Gopherschildkröte in dem Gebiet. Die Art ist streng geschützt, nachdem ihr Bestand seit den 1980er-Jahren in einigen Regionen um bis zu 90 Prozent zurückgegangen war - unter anderem wegen ausufernder Viehzucht und anderer Zerstörung ihres fragilen Lebensraums durch den Menschen.

Rancher verweigert Einsicht und Zahlungen
Bundy jedoch weigerte sich, der Anordnung Folge zu leisten und auch, für das Grasen seiner Rinder Gebühren an den Staat abzutreten. Der Viehzüchter habe dafür seit 25 Jahren keinen Cent bezahlt, so das US-Landverwaltungsamt. "Das ist unfair den Zehntausenden anderen Ranchern gegenüber, die Vieh unter Einhaltung der Bundesgesetze und -regeln im Westen grasen lassen."

Man habe wiederholt versucht, mit Bundy eine Einigung zu finden, erklärt das Landverwaltungsamt - ohne Erfolg. Das Problem liegt wohl vor allem darin, dass Bundy nicht anerkennt, dass das Land staatlicher Kontrolle unterliegt und nicht jener des Bundesstaats Nevada. Keine staatliche Behörde und ihre Beamten hätten das Recht, auf seinem Land in Nevada einzudringen, so Bundy gegenüber der konservativen Website "The Washington Free Beacon". Derzeit werde ihm sein Vieh von bewaffneten Beamten "gestohlen", so Bundy empört.

Mega-Einsatz kostet Hunderttausende Dollar
Die US-Behörden lassen sich davon allerdings nicht beeindrucken: Seit Samstag sind 200 Beamte, darunter sogar Scharfschützen, im Einsatz, um Bundys Tiere einzufangen und zu verlegen. Seither wurden US-Medien nach zwischen 230 und 270 von Bundys 908 Rindern im gewaltigen Areal "konfisziert". Da hierfür neben den zahlreichen Beamten und ihren Wagen auch Hubschrauber nötig sind, dürften sich die Kosten auf viele Hunderttausend Dollar belaufen. Was mit dem Vieh geschehen soll, ist derzeit noch unklar.

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