Einnahmequellen

US-Experte: IS finanziert sich wie die Mafia

Ausland
20.11.2014 09:55
Der blutige Feldzug der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) versetzt seit Monaten die ganze Welt in Angst und Schrecken. Ihre modernen Waffensysteme und ihre Kämpfer finanziert sie durch Erpressung, Zwangsabgaben und den Verkauf von Erdöl, das in den eroberten Gebieten gefördert wird. Für den US-Politologen David Romano agiert der IS im Stile der Mafia.

Zentrale Einnahmequelle der Dschihadisten sei vor allem die Bevölkerung in den eroberten Gebieten, so Romano in einem Interview mit dem deutschen Fachmagazin "Zenith", das sich mit der arabisch-islamischen Welt beschäftigt. Schon bevor der IS sie in seine Gewalt gebracht hat, sei es dort üblich gewesen, dass Geschäftsleute von örtlichen Stämmen, korrupten Politikern, lokalen Führern und Milizen erpresst wurden. Die bereits bestehenden mafiösen Strukturen habe der IS einfach übernommen und sei dadurch selbst "zur größten Mafia geworden", so Romano, der an der Missouri State University Nahost-Politik lehrt.

Auch die Kriegsbeute spiele eine wichtige Rolle und sei der Grund, warum der IS ständig neue Feldzüge starte. So durften etwa die Christen der von den Dschihadisten eroberten irakischen Stadt Mossul erst fliehen, nachdem sie all ihr Hab und Gut an die IS-Kämpfer übergeben hatten. Zudem hebt die Terrormiliz Schutzzölle ein und soll auch Hunderte Millionen US-Dollar aus Banken erbeutet haben. Dazu komme noch der Erlös aus dem Verkauf von Erdöl in den eroberten Gebieten, sagt Romano.

Der Politologe befürchtet, dass der Islamische Staat, der von einem Kalifat träumt - wie einst die Taliban in Afghanistan -, seine Macht festigen und sich tatsächlich zu einem Staat entwickeln könnte, wenn es der internationalen Koalition nicht gelingt, die Expansionsgelüste zu bremsen. Nur wenn der Siegeszug der Dschihadisten gestoppt werde, schwinde auch der Einfluss, den die Terrormiliz auf lokale Führer ausüben könne, so Romano.

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