"Feindselige Akte"

US-Bürger in Nordkorea zu Lagerhaft verurteilt

Ausland
14.09.2014 11:35
Das Regime in Pjöngjang hat am Sonntag einen US-Bürger zu sechs Jahren Lagerhaft verurteilt. Dem 24-jährigen Kalifornier Matthew Miller wurden "feindselige Akte" vorgeworfen.

Miller war im April festgenommen worden, als er bei der Einreise in das Land Asyl beantragte. Was dem 24-Jährigen konkret vorgeworfen wird, wurde nicht mitgeteilt. Er soll bei seiner Einreise als Tourist auf dem Flughafen sein Visum zerrissen und dabei laut ausgerufen haben, dass er Asyl beantragen wolle.

Einem weiteren Amerikaner könnte es demnächst ähnlich wie Miller ergehen. Der 56-jährige Jeffrey Fowle, der ebenfalls als Tourist ins kommunistische Land eingereist war, wurde laut der Nachrichtenagentur AP im Mai wegen des Liegenlassens einer Bibel in einem Lokal verhaftet.

Ein dritter Amerikaner, Kenneth Bae, verbüßt seit April 2013 eine 15-jährige Haftstrafe. Er wurde ebenfalls wegen "feindseliger Akte", die er im Rahmen seiner Missionarstätigkeit begangen haben soll, vor Gericht schuldig gesprochen. Er arbeite sechs Tage die Woche acht Stunden in einem Arbeitslager, sagte Bae kürzlich gegenüber einem US-Medium während eines vom Regime erlaubten Interviews.

Menschenrechte: Nordkorea veröffentlicht eigenen Bericht
Vor dem Urteil am Sonntag hatte Nordkorea auf die internationalen Vorwürfe gravierender Menschenrechtsverletzungen mit einem eigenen Bericht zur Menschenrechtslage im Land reagiert. Darin werden den USA und anderen "feindseligen Kräften" vorgeworfen, Lügen zur Menschenrechtslage in Nordkorea zu verbreiten und sich in die inneren Angelegenheiten einzumischen.

Nordkorea "hält daran fest, dass Menschenrechte staatliche Souveränität sind", heißt es in dem Bericht, der am Samstag vom Verband für Menschenrechtsstudien über die Staatsmedien veröffentlicht wurde. In dem Bericht wird durchweg ein positives Bild der Situation im Land gezeichnet, in dem "die Volksmassen echte Menschenrechte genießen". Ein Ziel der Veröffentlichung sei auch, mit den "Vorurteilen und Missverständnissen" hinsichtlich der Lage in Nordkorea aufzuräumen.

Die Veröffentlichung erfolgte gut sechs Monate nach der Vorstellung des Berichts einer UN-Untersuchungskommission der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nordkorea. Darin hieß es unter anderem, Nordkorea sei ein totalitärer Staat, in dem als politisch unzuverlässig eingestufte Menschen systematisch ermordet oder als Arbeitssklaven missbraucht werden. Nordkorea hatte empört auf den Bericht reagiert.

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