Die Kirche twittert

Twitter steht bei den Papstmachern hoch im Kurs

Web
21.02.2013 15:47
Twitter erfreut sich bei den Kirchenmännern im Vatikan zunehmender Beliebtheit. Nicht nur der Papst twittert seine Botschaften in die Welt. Neun der 117 Kardinäle, die den Nachfolger des zurückgetretenen Benedikt XVI. wählen werden, nutzen Twitter regelmäßig für Mitteilungen und den Austausch mit den Gläubigen. Während des Konklaves hat der Vatikan den Teilnehmern der Papstwahl allerdings ein striktes Twitterverbot auferlegt.

Twitter-Star unter den Kardinälen ist der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan (@CardinalDolan) mit mehr als 82.000 Followern. Dolan zwitschert mehrmals täglich, unter anderem Bibelverse und seine Meinung zu den Waffengesetzen in den USA. Die Predigten Dolans, einer der Favoriten im Rennen um Benedikts Nachfolge, können als Videos auf der Website der Erzdiözese New York abgerufen werden.

Zweiter nach Dolan ist Kurienkardinal Gianfranco Ravasi (@CardRavasi) mit 38.000 Followern. Ravasi, der aktuell die Fastenexerzitien für den scheidenden Papst und die Kurie hält, sendet auch von dort mindestens stündlich eine Kurzmitteilung.

Mailänder Erzbischof hat meiste Twitter-Erfahrung
Der Kardinal mit der längsten Twitter-Erfahrung ist der Mailänder Erzbischof Angelo Scola (@angeloscola), der ebenfalls zu den aussichtsreichsten "Papabili" zählt - er zwitschert schon seit 2009. Der Newcomer in der Liste der Twitter-Kardinäle ist Ruben Salazar Gomez aus Kolumbien (@cardenalruben), der wie der Papst seit vergangenem Dezember einen Twitter-Account hat. Auch der Bostoner Kardinal Séan Patrick O'Malley twittert über seinen Account @CardinalSean.

Ravasi twittert vor allem Zitate bekannter Persönlichkeiten, Scola bevorzugt Auszüge aus der Bibel. Der Erzbischof von Sao Paulo, Dom Odilo Pedro Scherer (@DomOdiloScherer), unterstützt im Internet mehrere Kampagnen, vor allem gegen den Schwangerschaftsabbruch. Der Konklave-Teilnehmer Wilfried Napier aus Südafrika (@CardinalNapier) setzt auf Ironie und appelliert direkt an US-Präsident Barack Obama gegen homosexuelle Ehen. Kardinal Luis Martinez Sistach aus Spanien (@sistachcardenal) ruft die Gläubigen per Twitter auf, Initiativen für den Frieden und eine ethische Wirtschaft zu fördern.

Mahony-Kritiker: "Please stay at home!"
Aktiv twittert auch der Erzbischof von Los Angeles, Kardinal Roger Mahony (@CardinalMahony), für den Anti-Pädophilie-Verbände den Ausschluss aus dem Konklave verlangen, weil er Vorwürfe des Missbrauchs gegen Priester seiner Diözese vertuscht haben soll. Per Twitter verkündete Mahony, dass er trotz der Proteste keine Absicht habe, auf seine Reise nach Rom zu verzichten. "Ich plane, in Rom zu sein, um den neuen Papst zu wählen", schrieb der Kardinal zuletzt auf seinem Twitter-Account. Seine Kritiker reagierten scharf: "Mahony, please stay at home!"

Laut dem Social-Media-Dienstleister Klout, der den Einfluss einzelner Personen im Web misst, genießen Kardinäle eine hohe Online-Reputation. Auf einer Skala von 1 bis 100 liegt ihr Ansehen im höheren Segment, Kardinal Ravasi kommt sogar auf 79 Punkte.

Twitter-Account des Papstes wird stillgelegt
Mit Ende seiner Amtszeit wird der Twitter-Account von Papst Benedikt XVI. (@pontifex) geschlossen (siehe Infobox). Nach der Papstwahl wird der neue Petrusnachfolger entscheiden müssen, ob er die noch junge Tradition päpstlicher Twitter-Botschaften, die Benedikt XVI. am 12. Dezember einführte, fortsetzt.

Benedikt XVI. hat inzwischen mehr als 2,6 Millionen Follower, darunter allein 1,5 Millionen aus dem englischen Sprachraum. Unter @pontifex verschickt er Kurznachrichten auf Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch, Polnisch und Arabisch. Seit Kurzem twittert er auch auf Lateinisch.

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