Proteste in Soma

Türkei: Tränengas gegen Tausende Demonstranten

Ausland
16.05.2014 21:15
Nach dem schweren Bergwerksunglück in der Türkei versucht die Regierung in Ankara, die wachsenden Proteste mit Gewalt zu unterdrücken. Am Schauplatz des Unglücks in Soma gingen Polizisten am Freitag mit Tränengas, Gummigeschossen und Wasserwerfern gegen rund 10.000 Demonstranten vor, die den Rücktritt der Regierung forderten. Premier Recep Tayyip Erdogan gerät immer stärker unter Druck.

Die Demonstranten ignorierten eine Aufforderung der Polizei, sich zurückzuziehen, und antworteten mit Steinwürfen auf den Tränengaseinsatz. Mindestens fünf Menschen wurden verletzt. Die Menge rief Parolen wie "Rücktritt der Regierung" oder "Soma, schlaf nicht, vergiss die Kumpel nicht".

Minenchef hat "schreckliche Gewissensbisse"
Der Leiter der Mine, Alp Gürkan, äußerte sich am Freitag erstmals zum Unglück. "Es gab keine Fahrlässigkeit von unserer Seite", sagte er. Zugleich gab Gürkan zu, "schreckliche Gewissensbisse" zu haben. Der regierungskritischen Zeitung "Taraf" zufolge gehört er zum Dunstkreis der Regierungspartei AKP rund um Erdogan, die er kräftig mit Spenden unterstützt habe. Außerdem soll der Unternehmer Gratiskohle liefern, mit der die AKP ihre Anhänger bei der Stange hält.

Erdogan war am Vortag wegen seines Umgangs mit dem Unglück auch persönlich in die Kritik geraten. Laut Medienberichten soll er bei seinem Besuch in Soma auf zwei Betroffene losgegangen sein. Ein Berater des Regierungschefs trat auf einen am Boden liegenden Demonstranten ein (siehe Storys in der Infobox).

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