Neue Gewalt
Türkei: Tote bei Gefechten zwischen Armee und PKK
In den vergangenen Tagen sollen insgesamt rund 190 Menschen bei türkischen Luftschlägen gegen PKK-Stellungen in der Türkei und im Nordirak getötet worden sein, berichtete die Zeitung "Hürriyet Daily News" am Donnerstag. 40 Kampfflugzeuge hätten am Dienstag an den Operationen im Nordirak teilgenommen, 30 Jets an Einsätzen in der Türkei.
Der Vizechef der prokurdischen Oppositionspartei HDP, Selahattin Demirtas, meinte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, Hauptziel der türkischen Militäroperationen sei nicht der Kampf gegen die Terrormiliz IS, sondern das Verhindern einer territorialen Einheit der Kurdengebiete. Die islamisch-konservative Regierungspartei AKP ziehe das Land in den Konflikt hinein als Vergeltung dafür, dass sie bei den Parlamentswahlen am 7. Juni die absolute Mehrheit verloren habe.
Kurden im Nordirak: "Brauchen keinen weiteren Krieg"
Die Kurden im Nordirak fürchten einen Flächenbrand in der Region im Falle anhaltender Luftangriffe der Türkei auf kurdische Rebellen. Er sei traurig, dass die Türkei und die PKK den Friedensprozess beendet hätten, sagte der Bürgermeister im nordirakischen Erbil, Nihad Latif Koja, am Donnerstag. "Wir brauchen keinen weiteren Krieg", sagte er mit Blick auf den Kampf der Kurden gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat. Koja gab beiden Seiten eine Mitschuld an der Eskalation der Lage.
Die türkische Regierung verfolge mit dem Vorgehen gegen die Kurden innenpolitische Ziele. Das Ergebnis der türkischen Parlamentswahl habe zu einem Machtvakuum geführt. "Es kann sein, dass der Krieg der türkischen Regierungspartei AKP nützt, um eine Mehrheit zu bekommen", sagte Koja. Er befürchte, dass dies das Ziel der türkischen Regierung sei. Nach Kojas Worten betreibt aber auch die PKK ein gefährliches Spiel, indem sie den Konflikt eskalieren lasse.
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