Minister überzeugt
Türkei-Beitritt: “EU wird ganz bestimmt nachgeben”
Oettinger hatte am Mittwoch in Brüssel mit einem Sager aufhorchen lassen: "Ich möchte wetten, dass einmal ein deutscher Kanzler oder eine Kanzlerin im nächsten Jahrzehnt mit dem Kollegen aus Paris auf Knien nach Ankara robben wird, um die Türken zu bitten: 'Freunde, kommt zu uns'", zitierte die "Bild"-Zeitung den EU-Energiekommissar (siehe Story in der Infobox).
Bagis sagte laut türkischen Medienberichten am Donnerstag, er hoffe, dass Oettingers Aufruf an die EU seine Wirkung entfalte. Alle "negativen Szenarien" im Zusammenhang mit der Türkei würden sich in den kommenden zehn oder zwanzig Jahren von selbst erledigen. Die Türkei sei ein gastfreundliches Land und werde niemanden abweisen, der an ihre Tür klopfe, sagte der türkische EU-Minister mit Blick auf die Europäische Union.
Oettinger-Sprecherin relativiert Aussagen
Oettingers Sprecherin betonte indessen, dieser habe sich nicht für den Beitritt der Türkei ausgesprochen. "Der EU-Kommissar hat vielmehr auf das Interesse der Türkei an einem EU-Beitritt hingewiesen und gleichzeitig unterstrichen, dass die EU und die Regierungen der EU-Mitgliedsländer ein Interesse an einer engen Beziehung zur Türkei haben müssten", so die Sprecherin.
Die Türkei verhandelt seit 2005 über einen EU-Beitritt, doch kommen die Verhandlungen kaum voran. Gründe liegen in der ablehnenden Haltung von EU-Staaten wie Frankreich und in der Weigerung der Türkei, das EU-Mitglied Zypern anzuerkennen.
EU-Beitritt auch Thema bei Türkei-Besuch Merkels
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte vor wenigen Wochen öffentlich über ein Ende der EU-Bewerbung seines Landes und einen Beitritt zu der von China und Russland dominierten Organisation der "Shanghai Five" nachgedacht (siehe Infobox). Die Verhandlungen über einen türkischen EU-Beitritt werden auch Thema einer geplanten Türkei-Reise der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel Ende Februar sein.
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