Genug geredet

Tsipras: Maulkorb für “Rüpel-Minister” Varoufakis

Ausland
04.03.2015 16:19
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat seinem Finanzminister Yanis Varoufakis griechischen Medienberichten zufolge einen Maulkorb verpasst. Tsipras stößt offenbar sauer auf, dass Varoufakis die europäische Geldgeber verärgert hatte, indem er in mehreren Interviews Griechenlands Reformvorhaben infrage stellte. Der redefreudige Finanzminister soll ab sofort weniger Interviews geben.

Doch damit noch nicht genug: Am kommenden Montag wird Varoufakis von Vize-Premierminister Yanis Dragasakis zum Treffen der EU-Finanzminister nach Brüssel begleitet. Dragasakis ist nicht nur ein Finanzeperte, sondern auch ein Vorgesetzter von Varoufakis.

Griechen wollen "Dossier mit sechs Vorschlägen" vorstellen
In Brüssel wollen die Griechen "ein Dossier mit sechs Vorschlägen vorstellen und mit unseren Partnern über Maßnahmen diskutieren, die umgehend umgesetzt werden können", sagte Varoufakis am Dienstag und reagierte damit auf einen Vorschlag des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jeroen Dijsselbloem, wonach bei entsprechenden Reformen die Auszahlung weiterer Finanzhilfen bereits im März möglich sei.

Es gebe Maßnahmen, die umgehend ergriffen werden könnten, sagte Dijsselbloem. Sollte rasch damit begonnen werden, werde "zu einem bestimmten Zeitpunkt im März möglicherweise eine erste Tranche fließen". "Dies erfordert aber Fortschritte, nicht bloße Ankündigungen", sagte Dijsselbloem. Varoufakis sagte dazu, dies sei "überhaupt kein schlechter Vorschlag".

Schäuble-Kritik an Varoufakis
Auch Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble meinte: "Bevor Geld fließt, muss geprüft werden, ob Athen die vereinbarten Bedingungen erfüllt." Die griechische Regierung habe es selbst in der Hand, wann die verbliebenen Mittel aus dem zweiten Hilfsprogramm überwiesen werden. Zugleich widersprach Schäuble Varoufakis. "Wenn der griechische Finanzminister feststellt, die Vereinbarung mit der Euro-Gruppe sei unklar, sagt er das wider besseres Wissen", bemängelte Schäuble.

Varoufakis hatte jüngst die akuten Finanznöte seines Landes deutlich gemacht. "Der März ist gesichert", sagte er mit Blick auf die Zahlungstermine Griechenlands. Unklar sei aber, wie es danach weitergehe. Insgesamt muss das Land in diesem Jahr noch 17 Milliarden Euro an Zinsen und Tilgungen zurückzahlen, davon knapp die Hälfte an den Internationalen Währungsfonds.

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