Die gegenwärtige Krise sei von existenzieller Bedeutung für Europa, schrieb Blair in einem Gastbeitrag für die "Bild"-Zeitung am Montag. "Der Konstruktionsfehler beim Euro ist nun deutlich zu sehen." Für Deutschland sei das Dilemma offensichtlich. Den Euro jetzt aufzugeben, "wäre eine Katastrophe, und zwar wirtschaftlich, nicht nur politisch", warnte der Brite.
Um die Währungsunion zu retten, werde Deutschland abverlangt, "Rettungsschirme zu finanzieren, eine eigene Inflation herbeizuführen und für die Schulden jener Länder einzustehen, die die notwendigen Reformen nicht umgesetzt haben". Daher sei es nicht verwunderlich, dass die Menschen in Deutschland dies nur ungern täten, räumte Blair ein.
Die bisherigen Rettungsbemühungen seien allseits unzureichend, kritisierte der Labour-Politiker. Was Europa jetzt brauche, sei eine politische Übereinkunft, "in der alle notwendigen Entscheidungen getroffen werden, um den Euro zu festigen". Deutschland müsse "einer Form der Vergemeinschaftung von Schulden zustimmen, wie etwa von den fünf Wirtschaftsweisen vorgeschlagen, und gleichzeitig steuerliche Anreize in Aussicht stellen, die dann auch umgesetzt werden", forderte Blair. Schuldnerländer wiederum müssten Reformen zustimmen und diese über präzise und glaubhafte Programme mit einem genauen Zeitplan umsetzen.
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