Seeleute-Protest
Tausende Fährpassagiere saßen in Calais fest
Durch die Blockade mit Booten konnten Fähren des britischen Konkurrenzunternehmens P&O den Hafen der nordfranzösischen Stadt weder anfahren noch verlassen. In Calais lag eine Fähre mit 2000 Passagieren fest. Insgesamt 3200 Menschen warteten im Hafen darauf, an Bord von zwei weiteren Fähren gehen zu können. Außerdem hätte eigentlich eine Fähre mit 900 Passagieren aus Dover über den Ärmelkanal nach Calais fahren sollen. Fähren mussten in Häfen in der Nähe - Boulogne-sur-Mer und Dunkerque - umgeleitet werden.
Erst Montagfrüh gegen 1.30 Uhr hoben die Seeleute ihre Blockade wieder auf, wie Behörden und Fährgesellschaften mitteilten. Begonnen hatte die Protestaktion am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr. Die Blockade traf das Fährunternehmen ausgerechnet am letzten Ferienwochenende in Frankreich. In Großbritannien wiederum war langes Wochenende, weil dort der Montag ein Feiertag ist.
Seeleute fürchten um ihre Arbeitsplätze
Hintergrund der Proteste sind Pläne, die Schiffe der Gesellschaft MyFerryLink, die von Scop SeaFrance bisher gechartert wurden, an den dänischen Konkurrenten DFDS zu verkaufen. Die Mitarbeiter fürchten deshalb um ihre Arbeitsplätze und hatten schon mehrfach mit Blockadeaktionen in Calais für Aufsehen gesorgt. In Paris sollte am Montag das letzte Protokoll zu der Vereinbarung über Scop SeaFrance unterzeichnet werden, das eine Übernahme von 407 der 487 Mitarbeiter vorsieht.
Am Montag wollte auch der französische Premierminister Manuel Valls mit Vertretern der EU-Kommission Calais besuchen. Die französische Hafenstadt stand in den vergangenen Wochen vor allem wegen der zahlreichen Flüchtlinge im Blickpunkt, die dort versuchen, auf Fähren oder durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. Frankreich und Großbritannien hatten ihre Maßnahmen gegen die Fluchtversuche zuletzt verstärkt.
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