Anschlag in Kabul

Taliban-Angriff auf Parlament: Dutzende Verletzte

Ausland
22.06.2015 11:34
Die radikalislamistischen Taliban haben am Montag einen Anschlag auf das afghanische Parlament in der Hauptstadt Kabul verübt und die Abgeordneten zur Flucht gezwungen. Laut Polizei habe sich ein Selbstmordattentäter vor dem Gebäude in die Luft gesprengt. Danach lieferten sich weitere Kämpfer mit Sicherheitskräften eine Schießerei, bei der dann alle Angreifer getötet wurden. 19 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt.

Nach der Explosion der Autobombe vor dem Parlament hätten sich die anderen Angreifer in einem gegenüberliegenden Gebäude verschanzt, sagte Polizeisprecher Ebadullah Karimi. Alle Parlamentarier seien in Sicherheit gebracht worden.

Die Taliban übernahmen die Verantwortung. "Das Parlamentsgebäude ist unter schwerem Angriff der Mudschaheddin und ist umstellt worden", teilte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid über Twitter mit. Er erklärte auch, dass "mehrere Mudschaheddin in das Parlamentsgebäude eingedrungen sind".

Angriff während Ministerpräsentation
Nach Angaben des Abgeordneten Mohammed Reza Khoshak ereignete sich der Angriff während einer Parlamentssitzung. Demnach warteten die Abgeordneten gerade auf den designierten Verteidigungsminister Mohammed Massoum Stanekzai, als erst eine heftige und danach mehrere kleinere Explosionen zu hören waren. Er und seine Kollegen seien dann aus dem Gebäude geflüchtet, sagte Khoshak. Stanekzai sollte am Montag im Parlament vorgestellt werden.

Seit dem Abzug der meisten ausländischen Kampfeinheiten im vergangenen Jahr nimmt die Gewalt am Hindukusch zu. Die extremistischen Taliban, die vor 13 Jahren gestürzt wurden, haben in mehreren Provinzen Großoffensiven gestartet. Es gibt Zweifel, ob die afghanische Armee den Islamisten gewachsen ist. So gelang es den Taliban am Montag, in der Provinz Kunduz im Norden einen weiteren Bezirk einzunehmen.

Knapp 1.000 Tote seit Jahresbeginn
Trotz Bemühungen von Präsident Ashraf Ghani, die Aufständischen an den Verhandlungstisch zu bekommen, setzen diese ihre Angriffe auf Armee, Polizei und Behörden sowie deren ausländische Unterstützer fort. Fast 1.000 Zivilisten wurden in den ersten vier Monaten des Jahres bei Anschlägen in Afghanistan getötet.

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