Bei KZ-Gedenkstätte

Sympathisanten der “Nachtwölfe” in Dachau

Ausland
04.05.2015 16:01
Sympathisanten des im Westen umstrittenen kremlnahen russischen Rockerklubs "Nachtwölfe" haben am Montag die KZ-Gedenkstätte Dachau bei München besucht. Vier mit Motorrädern vorfahrende Männer hatten Fahnen in den Farben der russischen Flagge dabei. Ein Priester der russisch-orthodoxen Kirche der Gedenkstätte sagte, die Christen hätten Kerzen angezündet und gebetet.

Anschließend besichtigten die Männer das Krematorium des vor 70 Jahren von US-Truppen befreiten Konzentrationslagers und legten Blumen am Mahnmal nieder. Der Besuch sei seit Monaten geplant gewesen.

Die deutsche Regierung steht einer sogenannten "Siegestour" des Motorradklubs zum 70. Jahrestag des Kriegsendes in Deutschland zwar skeptisch gegenüber, plant aber keine Maßnahmen dagegen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte: "Grundsätzlich wird die Bundesregierung nicht verhindern, wenn Menschen 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs dieses Anlasses gedenken wollen." Die Regierung habe Kenntnis von dem geplanten Konvoi und gehe davon aus, dass sich die Teilnehmer an Recht und Gesetz hielten.

Drei führenden Mitgliedern Einreise verweigert
Das deutsche Außenministerium bestätigte allerdings, dass einzelnen Personen aus Russland am Flughafen Berlin-Schönefeld die Einreise verweigert worden sei. Es habe sich dabei um drei führende Mitglieder der "Nachtwölfe" gehandelt. Diejenigen, die am sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow Blumen niederlegen wollten, seien aber keine führenden Köpfe des Klubs. Ein Ministeriumssprecher sagte, man gehe davon aus, dass sie ein "würdevolles Erinnern" planten und die Idee der Aussöhnung der ehemaligen Kriegsgegner in den Mittelpunkt stellten.

Nach Angaben der deutschen Bundespolizei handelt es sich bei den am Sonntag aus Österreich nach einer Kranzniederlegung in Wien nach Bayern eingereisten russischen Motorradfahrern nicht um Mitglieder der "Nachtwölfe", sondern um Sympathisanten oder Familienangehörige des Rockerklubs. Alle Personen hielten sich legal im Land auf, sagte ein Sprecher des Bundespolizeipräsidiums. Sie wurden an der Autobahn Salzburg-München und am Münchner Flughafen kontrolliert.

Das bayrische Innenministerium beobachtet die Gruppe während ihres Aufenthalts im Freistaat genau. "Sofern es zu strafbaren Handlungen kommen sollte, wird die bayrische Polizei konsequent einschreiten", sagte ein Sprecher. "Das betrifft insbesondere extremistische Propaganda."

"Siegestour"endet am Samstag in Berlin
Die Tour der kremlnahen Rocker war am 25. April in Moskau gestartet worden und soll am Samstag in Berlin enden. Russland begeht dann den Tag des Sieges über Hitler-Deutschland. Die "Nachtwölfe", deren Präsident Alexander Saldostanow mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet ist, unterstützen unter anderem Positionen prorussischer Separatisten in der Ukraine. Saldostanow wies Vorwürfe zurück, die Biker wollten mit ihrer "Siegestour" provozieren. "Eine Provokation ist es, uns das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg zu verwehren", sagte er. Vor allem Polen hatte sich gegen eine Einreise der "Nachtwölfe" gewandt.

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