"Taktlos"

Sydney: Empörung über Selfies während Geiseldrama

Ausland
15.12.2014 15:22
Auch während in einem Café in Sydney Dutzende Menschen um ihr Leben bangten, konnten einige Selfie-Fans nicht von ihrer Leidenschaft lassen. Auf Twitter machte sich eine Welle der Empörung breit, nachdem User Selbstporträts vor dem abgeriegelten Geschäftsviertel knipsten und veröffentlichten. Aber auch den Behörden bereiteten die Schaulustigen rund um den Martin Place Sorgen.

"Unsensibel", "einfach krank" und "taktlos" lauteten die empörten Kommentare zu den veröffentlichten Tatort-Selfies von Sydney. Auf einem der Bilder posieren drei Burschen lachend für die Kamera, einer hat eine Sonnenbrille im Haar, einer zeigt das "Peace"-Zeichen. Im Hintergrund sind Absperrungen und Polizisten mit schusssicheren Westen zu erkennen.

Zusammen mit drei anderen Fotos machte das Bild rasch auf Twitter die Runde. Auch die anderen Bilder waren am Martin Place entstanden. Eines zeigte, wie sich zwei Frauen selbst mit dem Handy fotografieren, aufgenommen wenige Meter vom Lindt-Café entfernt, in dem die Geiseln noch immer um ihr Leben bangten.

Schaulustige wurden zum Problem
Auch den Behörden bereiteten die Schaulustigen Sorgen. Während sich der Nervenkrieg um die Geiseln in die Länge zog, mahnte die Polizei die Bevölkerung, sich von der Sperrzone fernzuhalten. Einige Geschäfte und Lokale wurden geschlossen, die Sydney Opera hatte ihre für den Abend geplante Vorstellung eines Kinderchors bereits zuvor abgesagt. Polizeisprecherin Catherine Burns meinte gegenüber der BBC: "Unsere oberste Priorität ist, die Geiseln nicht zu gefährden. Es wurde bisher niemand verletzt und das soll auch so bleiben."

"Wollen dies friedlich lösen"
Einige Medien berichteten, sie hätten Anrufe von Geiseln erhalten, was die Polizei aber nicht bestätigte. Die Behörden appellierten an alle, Kontakte mit dem Geiselnehmer den Polizeipsychologen zu überlassen. "Wir wollen dies friedlich lösen, das mag eine Weile dauern", so Burns. Auch zu den Motiven des mutmaßlichen Täters, der zwei seiner Geiseln gezwungen hatte, eine schwarze Flagge mit arabischen Schriftzeichen in ein Fenster zu halten, werde es kein Statement geben.

"Solche Aktionen werden im Islam verurteilt"
Der Großmufti Australiens verurteilte die Geiselnahme in einer Stellungnahme als kriminellen Akt. "Solche Aktionen werden im Islam verurteilt", teilte Ibrahim Abu Mohamed mit. Der Vorsitzende der libanesischen Muslime, Samier Dandan, sagte im Rundfunk: "Wenn die muslimische Gemeinde irgendetwas tun kann - wir sind bereit."

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