Hölle von Falludscha

Sturm auf die Hochburg des Islamischen Staates

Ausland
30.05.2016 16:44

Der Sturm auf Falludscha rund 50 Kilometer westlich der irakischen Hauptstadt Bagdad hat begonnen. Die Hochburg des Islamischen Staates steht unter Dauerbeschuss durch Artillerie und Kampfjets der US-geführten Anti-IS-Allianz. Erste Spezialeinheiten sind in die Stadt vorgedrungen. Für die Zivilisten in Falludscha ist unterdessen die Hölle auf Erden ausgebrochen: Viele wollen fliehen, können aber nicht.

Rund 50.000 Menschen ist es nicht mehr rechtzeitig gelungen, aus Falludscha zu fliehen. Großteils wohl, weil die verbliebenen 500 bis 1000 IS-Terroristen in der Stadt sie daran gehindert haben. Denn Falludscha ist für die Dschihadisten von enormer Bedeutung - strategisch wie auch propagandamäßig, gilt die Stadt doch als der Geburtsort des Islamischen Staates.

IS hindert Bevölkerung an der Flucht
Entsprechend grausam gehen die Islamisten gegen jene vor, die versuchen zu fliehen oder sich weigern, für den IS gegen die irakischen Truppen zu kämpfen: Sie werden ausgepeitscht oder hingerichtet - nicht nur Männer, auch Frauen und Kinder. Die Zahl der Hinrichtungen in Falludscha hat sich Angaben der UNO zufolge "dramatisch erhöht".

Die Befreiung der Stadt aus den Händen der IS-Terroristen ist lange vorbereitet worden. Seit rund einem halben Jahr wurde sie von irakischen Einheiten belagert, der Ring immer enger gezogen. In den frühen Morgenstunden des Montags hat schließlich der Sturmangriff durch rund 35.000 irakische Soldaten und Stammeskrieger begonnen. Das Geschützfeuer donnert seither unausgesetzt, um den Vormarsch der Truppen zu unterstützen.

In Falludscha dürften sich bis zu 1000 Terroristen des IS verschanzt haben. Sie haben Sprengfallen gelegt, Straßen vermint, Scharfschützen postiert und sich in unterirdischen Stellungen eingegraben.

Nordsyrien: 165.000 Menschen vor IS auf der Flucht
Im Norden Syriens wiederum sind rund 165.000 Menschen auf der Flucht von IS-Terroristen eingekesselt worden. Mindestens 30 Zivilisten seien seit Beginn der Offensive der syrischen Armee auf die Städte Marea und Asas, die bisher von anderen Rebellengruppen gehalten werden, getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit.

Sollte es dem IS gelingen, die Städte vor der Armee zu erobern, stünde er vor der Kurdenenklave Afrin. Nach den nur schwer überprüfbaren Informationen der oppositionsnahen Beobachtungsstelle flohen mehr als 6000 Zivilisten aus Marea und dem Dorf Scheich Issa aufs Land. Die Flüchtlinge, zumeist Frauen und Kinder, hätten Schutz in Gebieten unter Kontrolle der kurdisch-arabischen Syrischen Demokratischen Kräfte im Norden der Provinz Aleppo gesucht.

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