Impuls für Palästina
Strauße und Champignons sollen Ökonomie ankurbeln
Abdelrahman Abu Tir, dessen Name zufälligerweise "Vater des Vogels" bedeutet, kam auf seine Geschäftsidee, als Israel die Straußenzucht vor wenigen Jahren verboten hat. "Die Farmen mussten der Reihe nach schließen, ich kaufte die Tiere daher auf", erzählte der 50-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Mittlerweile hält er 200 Strauße auf einem zwei Hektar großen Bauernhof nahe Dar Salah. Mit dem palästinensischen Landwirtschaftsministerium verhandelt Abu Tir seit Längerem über Förderungen zur Erweiterung seines Geschäfts. "Ich würde in den nächsten zwei Jahren gerne bis zu 1.000 oder 2.000 Strauße halten, irgendwann vielleicht sogar 10.000 Tiere."
Mit dem Absatzmarkt hat der innovative Bauer allerdings noch etwas zu kämpfen: "Palästinenser essen lieber fettiges Fleisch, wie etwa Lamm. Für den lokalen Markt ist es exotisch und auch teuer. Selbst Truthahnfleisch brauchte eine gewisse Zeit, bis es sich durchsetzte." Dennoch hat Abu Tir bereits einige Abnehmer in palästinensischen Gebieten, Israel und Jordanien, aber auch in anderen Golfstaaten. An Argumenten scheitert es jedenfalls nicht: "Straußenfleisch ist besser für die Gesundheit, und die Züchtung schadet auch der Umwelt weniger als bei Schafen oder Kühen."
"Hundertprozentig palästinensische Champignons"
Ein anderes Projekt scheint da bereits auf viel sichereren Füßen zu stehen: In der Nähe von Jericho produzieren vier junge Palästinenser seit vergangenem Oktober die ersten "hundertprozentig palästinensischen Champignons". Seit der israelischen Besatzung 1967 hatte niemand dieses Produkt hier angebaut. Die Pilze können hier zudem konkurrenzlos billig sprießen: Israelische Champignons kosten 2,5 US-Dollar pro 250 Gramm, "Amoro"-Champignons nur zwei US-Dollar.
Die Unternehmer verstehen ihr Geschäft dabei durchaus auch als Möglichkeit für die lokale Bevölkerung, israelische Produkte zu boykottieren. Momentan liefert die Farm vier bis fünf Tonnen Schwammerl pro Monat, geplant ist eine Ausweitung auf 15 Tonnen. Dann ist auch geplant, den Verkauf auf den Gazastreifen oder benachbarte Länder auszuweiten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.