Sex-Party-Affäre
Strauss-Kahn versinkt in neuem Skandal-Sumpf
In dem Fall geht es um eine Callgirl-Affäre in der nordfranzösischen Stadt Lille. Nach Überzeugung der Ermittler soll ein gut vernetzter Zuhälterring regelmäßig Kunden von Luxushotels in Lille mit Callgirls aus dem nahen Belgien versorgt haben. Drei Hotels, darunter das "Carlton", sind von der Schließung bedroht. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen, unter ihnen der Direktor des "Carlton". Sie müssen sich wegen Zuhälterei verantworten. Auch Polizisten wurden verhört.
Callgirls reisten in die USA
Die französischen Tageszeitungen "Liberation" und "Figaro" berichteten nun, es habe zudem zwei oder drei Reisen nach Washington gegeben. Die letzte habe zwischen dem 11. und 13. Mai stattgefunden, einen Tag vor der Verhaftung Strauss-Kahns in New York wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung eines Hotel-Zimmermädchens.
Der Chef einer Niederlassung des Bauunternehmens Eiffage, David Roquet, gegen den ein Ermittlungsverfahren wegen bandenmäßiger Zuhälterei eingeleitet wurde, habe laut "Liberation" beim Verhör ausgesagt, er sei im Februar zusammen mit einem weiteren Unternehmenschef sowie dem Polizeichef des Departements Nord auf Einladung von Strauss-Kahn nach Washington gereist. Er habe mit Zustimmung seines Vorgesetzten die Flugtickets bezahlt. Im Mai habe die Gruppe auch "den IWF besucht".
Unternehmer bezahlten Sex-Partys
Laut "Figaro" bezahlten Roquet und ein anderer Unternehmer auch die Rechnungen in dem Pariser Hotel, in dem Sex-Partys stattfanden, an denen auch Strauss-Kahn und Polizeikommissar Jean-Christophe Lagarde teilgenommen hätten. Die Baufirma habe den Großteil - zwischen 12.000 und 15.000 Euro - übernommen. Roquet, der am Freitag suspendiert wurde, versicherte demnach, Strauss-Kahn sei eingeladen gewesen. Eiffage baut derzeit unter anderem die Sportarena in Lille.
Strauss-Kahn: "Bösartige Unterstellungen"
Strauss-Kahn hatte nach ersten Berichten über seine angebliche Verwicklung in den Prostitutionsskandal erklärt, er könne eine Befragung kaum abwarten, um seinen guten Ruf wiederherzustellen. Die Berichte bezeichnete er am vergangenen Wochenende als "Unterstellungen und Schlussfolgerungen, die gewagt und erneut bösartig" seien.
Gegen Strauss-Kahn läuft derzeit in den USA ein Zivilverfahren wegen versuchter Vergewaltigung eines Zimmermädchens. Ein Strafverfahren gegen ihn war wegen mangelnder Glaubwürdigkeit der Frau eingestellt worden. Ein weiteres Strafverfahren in Frankreich wegen versuchter Vergewaltigung der jungen Journalistin und Autorin Tristane Banon blieb ihm ebenfalls erspart. Die Staatsanwaltschaft erkannte zwar einen "sexuellen Angriff" an, stellte das Verfahren aber am Mittwoch wegen Verjährung ein (siehe Infobox).
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