Steuertrick
Spanien: Theater verkauft Tickets samt Pornoheften
Grund für den Schachzug ist, dass die Umsatzsteuer für Theater-, Kino- und Konzertkarten mehr als fünfmal so hoch ist wie die für Pornomagazine und andere Zeitschriften. Angesichts der von der Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy beschlossenen Umsatzsteuererhöhung auf Theaterkarten von acht auf 21 Prozent sagte Ensemble-Chefin Karina Garantiva: "Wir wollen die Menschen fragen, welche Gesellschaft solche Entscheidungen trifft. Dass sie Pornografie und Calderon vergleichen, der Spaniens Shakespeare ist, und dass sie ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen."
Zuschauerschwund wegen Umsatzsteuer
Kritikern ihrer Porno-Initiative hielt die 34-Jährige entgegen, dass nicht Frauen unmoralisch seien, die Pornohefte verteilten, sondern eine Regierung, die solche Publikationen und nicht das kulturelle Erbe einer Nation steuerlich fördere. Seit der Anhebung der Umsatzsteuer kämpfen Kultureinrichtungen in Spanien mit einem deutlichen Zuschauerschwund.
Nach Angaben des Nationalen Verbandes der Theater und Tanzvereinigungen sanken die Zuschauerzahlen in den ersten zwölf Monaten seit Inkrafttreten der Steuererhöhung um 29 Prozent von 13,1 Millionen auf 9,3 Millionen. Rund 1.800 Bühnenschaffende verloren ihre Jobs. Die Gruppe Primas de Riesgo hatte mit ihrer Initiative jedenfalls Erfolg: Zur Premiere Ende November wurde sie 180 Pornohefte samt Eintrittskarten los.
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