Serbien-Nationalist

Seselj verweigert Rückkehr ins Haager Gefängnis

Ausland
30.03.2015 14:00
Der als Kriegsverbrecher angeklagte serbische Ultranationalist Vojislav Seselj hat am Montag eine Rückkehr nach Den Haag völlig ausgeschlossen. "Ich möchte sehen, wie mich (Premier) Aleksandar Vucic und (Präsident) Tomislav Nikolic nun festnehmen werden", erklärte Seselj gegenüber der Tageszeitung "Vecernje novosti". Der Berufungssenat des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien hatte zuvor entschieden, dass der im November vorläufig freigelassene Seselj in die Haft nach Den Haag zurückkehren soll.

"Ich habe das Haager Tribunal besiegt. Sie hatten mich dort zwölf Jahre lang gesetzwidrig festgehalten, mein Recht auf ein Gerichtsverfahren in vernünftiger Zeit verletzt", erläuterte Seselj. Die Entscheidung des Senats über seine Rückkehr ins Gefängnis würde ihn "nicht interessieren". Der wegen Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und der nordserbischen Provinz Vojvodina angeklagte Ultranationalist ist an Darmkrebs erkrankt.

Seselj hatte sich im Februar 2003 freiwillig dem UNO-Tribunal gestellt. Seine vorläufige Freilassung wurde im November 2014 mit seinem Gesundheitszustand begründet. Die Tageszeitung "Politika" berichtete kürzlich, dass sich Seselj wegen der Darmkrebs-Diagnose demnächst in Belgrad einer Chemotherapie unterziehen wird.

Ständige Provokationen
Bereits nach seiner Rückkehr im Herbst hatte Seselj mit provokanten Aussagen vor allem im benachbarten Kroatien für Aufregung gesorgt. Zuletzt erregten er und seine Ultranationalisten in der Vorwoche Aufsehen, als sie im Stadtzentrum von Belgrad Flaggen der NATO, der EU und des Kosovo verbrannten.

Vizepremier Rasim Ljajic, der seit Jahren für die Zusammenarbeit Belgrads mit dem Haager Gericht zuständig ist, hält die nunmehrige Tribunalsentscheidung für "merkwürdig und verwirrend". Serbien werde ohne seinen Willen in den Streit zwischen dem Gericht und Seselj hineingezogen, sagte Ljajic am Montag.

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