Russische Soldaten:

Selfies als Beweis für Einsatz in der Ostukraine?

Web
02.08.2014 14:39
Die prowestliche Regierung in Kiew behauptet seit Beginn der Ukraine-Krise, dass russische Soldaten in unmittelbarer Nähe zur ukrainischen Grenze bzw. sogar darüber hinaus im Einsatz stehen. Bisher streitet Moskau solche Vorwürfe ab. Doch nun sollen mehrere Fotos russischer Soldaten im Internet darauf hindeuten, dass die Streitkräfte sehr wohl auf ukrainischem Boden aktiv sind.

Der 24-jährige Soldat Alexander Sotkin etwa veröffentlichte mehrere Bilder von sich selbst in Uniform auf dem Fotoportal Instagram, deren Geodaten zeigen, dass sie in der Ukraine aufgenommen wurden. Während die Daten früherer Bilder als Aufnahmeort das südrussische Dorf Woloschino anzeigten, wo seine Einheit offenbar stationiert ist, wurden zwei Bilder vom 5. und 6. Juli jenseits der ukrainischen Grenze aufgenommen.

Experte: Fälschen von Geodaten möglich, aber schwierig
Die US-Nachrichtenseite "BuzzFeed", die erstmals über die Fotos berichtete, wertete die Bilder als Hinweis, dass die russische Armee im Osten der Ukraine im Einsatz ist. Ein Computerexperte sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass das Fälschen der Geodaten von Fotos möglich, aber schwierig ist. Die Kiewer Regierung und der Westen werfen Moskau vor, die prorussischen Separatisten in ihrem Kampf gegen die ukrainischen Regierungstruppen nicht nur mit Waffen und Kämpfern zu unterstützen, sondern auch von Russland aus auf ukrainische Einheiten jenseits der Grenze zu feuern.

Laut "BuzzFeed" veröffentlichten andere russische Soldaten Fotos, deren Bildunterschrift auf einen derartigen Einsatz hindeutete. "Wir haben die Ukraine die ganze Nacht beschossen", schrieb etwa der Soldat Wadim Grigorijew am 23. Juli unter einem Foto, das zwei Artilleriegeschütze mit offenen Munitionskisten in einem Weizenfeld zeigte. Später erklärte er im Fernsehen, die Bilder seien alt, vermutlich sei seine Internetseite gehackt worden. Der Soldat Michail Tschugunow wiederum veröffentlichte ein Bild eines Raketenwerfers mit der Unterschrift "Grads Richtung Ukraine".

Russische Politiker wollen Instagram-Verbot für Soldaten
Russische Abgeordnete forderten, den Soldaten die Benutzung sozialer Netzwerke zu verbieten. "Die Soldaten werden sonst etwas schreiben, etwa dass sie in der Ukraine sind, um vor ihren Freundinnen anzugeben", sagte der Abgeordnete Wadim Solowiew AFP, der einen Gesetzesentwurf zur Beschränkung der Internetnutzung durch Soldaten eingebracht hat. Er warnte, die Veröffentlichung von Bildern könne vom Westen zu Spionagezwecken benutzt werden. Solowiew gab zu, dass er insbesondere an die Bilder der uniformierten Unbekannten auf der ukrainischen Halbinsel Krim denke, die sich als russische Soldaten herausgestellt hatten.

Russland wirft EU Bruch des Waffenembargos vor
Im Krieg der Worte schoss am Samstag auch Russland erneut scharf Richtung Westen: Das Außenministerium in Moskau warf der EU vor, gegen ein im Februar gegen die Ukraine verhängtes Rüstungsexportembargo verstoßen zu haben. Beim jüngsten EU-Gipfel hätten die Staats- und Regierungschefs der "klammheimlich" das Ausfuhrverbot für Güter kassiert, die die ukrainische Führung auch gegen die Bevölkerung einsetzen könnten, hieß es in der Stellungnahme. Auch sei der Export von Militärtechnologie und Ausrüstung wieder erlaubt worden. Das zeige die Doppelbödigkeit der EU, hieß es in einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme des Ministeriums.

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