IS-Horror
Schwere Gefechte im syrischen “Todeslager” Jarmuk
Jarmuk gleicht mittlerweile einer Ruinenstadt. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon machte zuletzt mit drastischen Worten auf die "humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß" aufmerksam. Im syrischen Horror sei das Flüchtlingslager Jarmuk "die tiefste Hölle". "Ein Flüchtlingslager erinnert immer mehr an ein Todeslager", sagte Ban am Donnerstag. Die rund 16.000 Menschen in dem Lager, darunter rund 3.500 Kinder, würden als "menschliche Schutzschilde" missbraucht, sagte Ban weiter. "Wir können nicht einfach dastehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt."
Die Palästinenser rückten nach eigenen Angaben bis ins Zentrum von Jarmuk vor. Die islamistischen Extremisten kontrollierten nur noch rund ein Drittel des Lagers, sagte ein Sprecher der Milizen. Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es nicht. In den vergangenen Tagen hatte es geheißen, der IS habe rund 90 Prozent von Jarmuk unter Kontrolle gebracht.
Widersprüchliche Angaben von der PLO
Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) will einen bewaffneten Kampf der Palästinenser für das Flüchtlingslager nicht unterstützen. In einer Mitteilung aus Ramallah hieß es am Freitag, die PLO wolle verhindern, dass die Palästinenser in den Bürgerkrieg hineingezogen werden. Diese Mitteilung widerspricht Aussagen, die ein PLO-Abgesandter zuvor in Damaskus getätigt hatte. Ahmed Majdalani sagte dort, die Palästinenser wollten gemeinsam mit der syrischen Armee gegen die Extremisten vorgehen. Ziel sei es, den IS aus dem Lager zu vertreiben.
Einst lebten 150.000 Palästinenser in Jarmuk
Der IS hatte in den vergangenen Tagen große Teile von Jarmuk eingenommen. Damit rückten die Extremisten so nah wie nie zuvor in Richtung des Zentrums der syrischen Hauptstadt vor. In dem Lager im Süden von Damaskus leben noch rund 16.000 von einst etwa 150.000 Palästinensern. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge aus dem arabisch-israelischen Krieg 1948 und um deren Nachkommen.
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