Räumung geht weiter

Schulz: “Idomeni ist ein Schandfleck für die EU”

Ausland
25.05.2016 12:40

Die griechische Polizei hat am Mittwoch die Räumung des Flüchtlingslagers Idomeni an der Grenze zu Mazedonien fortgesetzt. Die Sicherheitskräfte wollen laut eigenen Angaben im Laufe des Tages rund 2000 weitere Flüchtlinge mit Bussen an andere Orte bringen. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz bezeichnete Idomeni unterdessen als "Schandfleck für die EU-Staaten" und "Symbol europäischen Versagens". Das gelte vor allem für die Mitglieder, "die nicht bereit sind, Flüchtlinge aufzunehmen, und die die Griechen mit diesem Problem alleine lassen", sagte Schulz.

In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" forderte er, dass die EU bei Idomeni nicht wegschaut. "Die Staaten, die sich hartnäckig weigern, Flüchtlinge aufzunehmen, haben die EU in solch eine Situation getrieben. Wir dürfen Griechenland mit dem Flüchtlingsproblem nicht alleine lassen", so Schulz, der erneut mehr Einsatz von allen 28 EU-Staaten in dieser Frage forderte. "Ich erwarte, dass alle Staaten an der Verteilung teilnehmen."

Binnen zehn Tagen soll Idomeni vollständig geräumt sein
In Idomeni harrten zuletzt noch 8400 Flüchtlinge aus. Am Dienstag hatte die griechische Polizei mit der Räumung des Lagers begonnen. Innerhalb weniger Stunden wurden mehr als 2000 Flüchtlinge in andere Aufnahmezentren gebracht, binnen zehn Tagen soll das Lager vollständig geräumt sein.

700 Sicherheitskräfte riegeln derzeit das Gelände ab, zu größeren Zwischenfällen soll es bisher nicht gekommen sein. Weiterhin werden nur Journalisten des öffentlich-rechtlichen griechischen Fernsehsenders ERT und der Nachrichtenagentur Ana auf das Gelände gelassen. Der Rest muss die Räumung aus einer Entfernung von etwa sechs Kilometern beobachten.

Idomeni: Seit Schließung der Balkanroute ein Chaos-Camp
Das Flüchtlingslager wurde im vergangenen Jahr von Hilfsorganisationen als Provisorium für höchstens 2500 Menschen eingerichtet. Solange die Balkanroute offen war, verbrachten die Flüchtlinge aus Syrien und anderen Krisenregionen nur kurze Zeit dort, bis sie ihre Reise Richtung Westeuropa fortsetzten. Nach der Schließung der Balkanroute stauten sich in dramatischen Wochen bis Anfang April bis zu 12.000 Menschen in Idomeni, die bei Kälte und Regen in Zelten auf matschigen Feldern hausten. Trotzdem lehnten es die meisten Flüchtlinge ab, sich in andere Lager im Landesinneren bringen zu lassen, weil sie noch auf eine Chance zur Weiterreise hofften.

Video: Polizei hat mit Räumung von Idomeni begonnen

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