Stolpergefahr
Schule verbietet blindem Mädchen den Blindenstock
Lily-Grace war erst vier Tage alt, als sie durch einen Schlaganfall auf dem rechten Auge völlig erblindete. Mit dem linken Auge kann das Mädchen seither nur noch färbige Schatten erkennen. Um sich durch seine dunkle Welt zu bewegen, benutzte es jahrelang eine Kartonrolle, ehe es zu Weihnachten 2014 von einer Hilfsorganisation einen Glasfaser-Blindenstock geschenkt bekam.
"Diesen Stock hat sie sich so sehr gewünscht. Meine Tochter ist darauf angewiesen, er ist für sie eine Verlängerung ihres Armes und eine Chance, ein unabhängiges Leben zu führen. Wenn sie jetzt eine Begleitperson bekommt, wird sie von ihr abhängig. Das will ich nicht", erklärte Kristy Hooper, die Mutter von Lily-Grace.
Helle Empörung in Bristol
Die 38-Jährige ist zutiefst empört über die Leitung der Hambrook-Volkssschule in Bristol, die argumentiert, der Blindenstock sei ein "Gesundheits- und Sicherheitsrisiko", Lehrer und Mitschüler könnten darüber stolpern und sich verletzen. "Hier wird in Sachen Sicherheit ziemlich übertrieben. Diese Maßnahme ist diskriminierend", sagte die Mutter zur "Bristol Post". Helle Empörung herrscht auch bei jener Hilfsorganisation, die Lily-Grace den Stock geschenkt hatte. "Es ist wichtig, dass Kinder in einem frühen Alter lernen, mit dem Blindenstock umzugehen", stellte eine Sprecherin klar.
Seit die Siebenjährige den Stock in der Schule nicht mehr verwenden darf, hat sie den Unterricht nicht mehr besucht. Der Direktor der Schule kündigte nun an, sich mit der Mutter zusammenzusetzen und "das Problem in den nächsten Tagen zu lösen".
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.