Einsatz in Moldau

“Schmutzige Bombe” für IS: Schmuggler verhaftet

Ausland
07.10.2015 17:44
In der osteuropäischen Ex-Sowjetrepublik Moldau sind Mitglieder einer Schmugglerbande verhaftet worden, die der Terrormiliz Islamischer Staat radioaktives Material verkaufen wollten. Die Terroristen hätten damit ohne Weiteres eine "schmutzige Bombe" herstellen können. Der Deal war allerdings eine Falle der moldauischen Ermittler sowie der US-Bundespolizei FBI, wie jetzt bekannt wurde.

Am 19. Februar wollten die Schmuggler radioaktives Cäsium an einen vermeintlichen Unterhändler der Terrorgruppe verkaufen. 2,5 Millionen Euro wollte der Anbieter haben - für eine Menge, die ausreichend sei, um ganze Stadtviertel zu verseuchen. "Sie können daraus eine 'schmutzige Bombe' machen, die für IS wie geschaffen ist", soll der Verkäufer seinen potenziellen Kunden gelockt haben. Was er nicht wusste: Der angebliche Interessent war ein Verbindungsmann des FBI.

Der Verkäufer Valentin Grossu wurde verhaftet, in seinem Auto wurde nicht nur Bargeld, sondern auch ein Gefäß mit Cäsium-135 sichergestellt, wie Reporter der Associated Press, die Einsicht in die Ermittlungsakten hatten, berichten. Für die US-Geheimdienste stehe fest: Der Schwarzmarkt für radioaktives Material, dessen Herkunft vor allem in Russland vermutet wird, ist "alles andere als unter Kontrolle".

Drei weitere Fälle in den letzten fünf Jahren
In diesem wie in drei weiteren Fällen der vergangenen fünf Jahre, bei denen radioaktives Material in den Nahen Osten geschleust werden sollte, beschlagnahmte die Polizei demnach in der moldauischen Hauptstadt Chisinau das tödliche Material - und nahm in filmreifen Einsätzen einige Verdächtige fest. Allerdings: Viele der Hauptverdächtigen befinden sich wieder auf freiem Fuß. Korruption ist in Moldau allgegenwärtig...

Doch auch wenn der Verkauf im Februar eine Falle war, ist nicht auszuschließen, dass sich der IS mit anderen Händlern einig wird. "Wir erwarten weitere Fälle," sagt Constantin Malic, ein hochrangiger Polizist, der an den verdeckten Ermittlungen beteiligt war. "So lange die Schmuggler denken, sie könnten das ganz große Geld machen, ohne den Gang ins Gefängnis zu riskieren, werden sie es weiter versuchen."

IS drohte immer wieder mit Massenvernichtungswafffen
Ein Schmuggler habe in einem abgehörten Gespräch gesagt, er wolle sicher sein, dass das Material in die Hände von Islamisten gelangt, weil diese "Amerika bombardieren" würden, so Malic. Allzu weit hergeholt dürfte das nicht sein: Der IS hatte in seinen Propagandamagazinen immer wieder mit der Herstellung und dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen gedroht.

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