Zum Amtsantritt

Saudischer König schenkt Volk 28 Milliarden Euro

Ausland
20.02.2015 19:00
"Party-Zeit in Saudi-Arabien": Der neue Monarch des Landes, König Salman, hat zu seinem Amtsantritt jetzt umgerechnet rund 28 Milliarden Euro - und somit mehr als das Bruttoinlandsprodukt so mancher Nation - an seine Bürger verteilt. Millionen Staatsangestellte bekommen unter anderem einen einmaligen Bonus, der dem Doppelten ihres Monatsgehalts entspreche, berichtete die "New York Times" über das saudi-arabische Füllhorn.

Die stattliche Summe von 32 Milliarden Dollar bzw. rund 28 Milliarden Euro an royalen Geschenken berechnete der Ökonom John Sfakianakis, der in Riad die Golfregion-Abteilung der Investmentgesellschaft Ashmore Group leitet. "Es ist derzeit Party-Zeit in Saudi-Arabien", so Sfakianakis gegenüber der "New York Times".

Zu den zahlreichen Sonderausgaben des neuen Königs zählen laut dem Ökonom Subventionen - König Salman ordnete demnach Geldgeschenke an Sport- und Kulturvereine und Fachverbände im ganzen Land an - und Bonuszahlungen. So sollen alle Beamten, Soldaten, Pensionisten und Studenten mit Regierungsstipendien umgehend einen Bonus erhalten. Dieser entspreche dem Doppelten ihres üblichen monatlichen Lohns.

Bonuszahlungen für Millionen Staatsbedienstete
Und es sind nicht wenige Bürger Saudi-Arabiens, die sich über den Bonus freuen dürfen: Rund 3 der insgesamt 5,5 Millionen Arbeitskräfte des Landes stünden Sfakianakis zufolge im Dienste des Staates. Im Durchschnitt verdienen Staatsangestellte umgerechnet rund 2.100 Euro im Monat, wobei häufig noch mehrere Zuschläge (für Überstunden, Wohnen, Transport oder auch den Ramadan) bezahlt werden. Dank des königlichen Füllhorns bekommt der durchschnittliche Beamte diesen Monat damit zusätzlich rund 4.200 Euro Bonus.

In Saudi-Arabien bereiteten sich daher viele Geschäfte auf einen Kundenansturm vor, berichtete die "New York Times" weiter. In sozialen Netzwerken zeigten sich viele Bürger begeistert vom unerwarteten Geldregen - und lobten die Großzügigkeit des neuen Königs. Komiker stellten in einem Video (siehe oben) gar die überschwänglichen Reaktionen angesichts der staatlichen Geldgeschenke nach.

Neu ist die Praxis allerdings nicht: Bereits König Salmans Vorgänger, der im Jänner verstorbene König Abdullah, hatte sich bei seinem Volk mit finanziellen Gaben beliebt gemacht. Der Monarch erhöhte etwa bei seiner Inthronisierung 2005 die Beamtengehälter um 15 Prozent. Zuletzt hätten sich die Herrscher Saudi-Arabiens dann laut Analysten mit Bonuszahlungen während des Arabischen Frühlings die Zufriedenheit ihrer Bürger erkauft.

Öl-Reichtümer ermöglichen Milliarden-Geschenke
Ermöglicht werden die königlichen Geldgeschenke durch die Öl-Milliarden der saudi-arabischen Staatsführung. Das Land verfügt trotz derzeit niedrig gehaltenem Ölpreis weiterhin über immense Reichtümer. Von Kritikern geforderte, dringende Reformen zur Sicherung der Zukunft des Landes, allen voran eine Diversifizierung der Wirtschaft, seien jedenfalls angesichts der Geschenke Salmans in der Mehrheit der Bevölkerung kein Gesprächsthema.

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