Für Jemen-Einsatz

Saudi-Prinz schenkt 100 Kampfpiloten Bentleys

Ausland
23.04.2015 09:10
Ein milliardenschwerer saudischer Prinz hat jetzt jedem Kampfpiloten des Wüstenstaates, der an den Luftangriffen im Jemen beteiligt ist, einen Bentley als Geschenk versprochen. Saudi-Arabien bombardiert derzeit auch nach dem erklärten Ende seiner wochenlangen Luftoffensive vereinzelt Stellungen der schiitischen Houthi-Miliz in dem Bürgerkriegsland.

Prinz al-Walid ibn Talal ist ein Enkel von Abd al-Aziz ibn Saud, dem ersten König von Saudi-Arabien. Talal ist Eigentümer der Kingdom Holdings, einem der größten Unternehmen Saudi-Arabiens, und belegt mit einem geschätzten Vermögen von rund 23 Milliarden US-Dollar aktuell Platz 34 der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt. Er besitzt Anteile an Firmen wie Apple und Time Warner. Am Kurznachrichtendienst Twitter ist er laut dem "Business Insider International" mit rund 300 Millionen Dollar beteiligt.

Auf Twitter machte der Prinz jetzt auch sein ungewöhnliches Versprechen: Ein Bentley als Geschenk für jeden der 100 Kampfpiloten, die Einsätze im Bürgerkriegsland Jemen fliegen. Talal gratulierte den saudischen Truppen für die erfolgreiche Operation "Sturm der Entschlossenheit", die in der Nacht auf Mittwoch offiziell für beendet erklärt wurde, und zeigte sich angesichts des neuen Einsatzes "Wiederherstellung der Hoffnung" optimistisch. "Um die 100 teilnehmenden Saudi-Piloten für ihren Einsatz zu würdigen, ist es mir eine Freude, sie mit 100 Bentleys zu beschenken", so der Multimilliardär.

Prinz lösche Tweet nach Kritik im Internet
Allerdings löschte er seinen Bentley-Tweet nach kurzer Zeit wieder, hieß es im "Business Insider International" weiter. Doch da hatten Twitter-Nutzer schon Screenshots von dem in Arabisch verfassten Eintrag des Prinzen gemacht - und diesen fleißig über soziale Netzwerke verbreitet. Grund für das Löschen des Eintrags dürfte die Welle der Kritik sein, die dem reichen Saudi binnen kürzester Zeit im Internet entgegenschlug.

Dabei empörten sich nicht nur Menschen aus dem Jemen, die bei den saudischen Luftangriffen Familienangehörige und ihre Häuser verloren haben, sondern auch Saudis selbst über die Aktion des Prinzen. "Liege ich richtig, dass diese Art von Geschenk eine Missachtung der Opfer darstellt, die der Armeeeinsatz im Jemen fordert?", fragte etwa ein saudischer Blogger.

Fast 1.000 Tote seit Start der Luftangriffe im Jemen
Die von Saudi-Arabien geführte Koalition flog seit dem 26. März nach eigenen Angaben mehr als 2.000 Angriffe im Jemen. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden in diesen vier Wochen fast 1.000 Kämpfer und Zivilisten getötet. Außerdem seien etwa 3.500 Menschen verletzt worden. Vermutlich gebe es laut WHO aber weitaus mehr Opfer.

Für den Prinzen ist es indessen nicht das erste Mal, dass er sich zu teuren Geschenken hinreißen lässt. So habe Talal laut dem "Business Insider" zuletzt 2014 den Spielern einer saudischen Fußballmannschaft nach einem Sieg 25 Luxusautos geschenkt. Wer sich ein Bild von den Reichtümern Talals machen möchte: Eine auch auf YouTube veröffentliche Doku gewährt Einblicke in den luxuriösen Palast des Prinzen.

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