Nach Eklat mit Kiew

Russland plant weiteren Hilfskonvoi für Ostukraine

Ausland
25.08.2014 14:19
Die russische Regierung will einen weiteren Hilfskonvoi in die Ostukraine schicken. Wie Außenminister Sergej Lawrow am Montag mitteilte, hat Moskau die Regierung in Kiew bereits über das Vorhaben informiert. Die Aufständischen rechnen damit, dass der neue Konvoi die umkämpfte Großstadt Donezk ansteuern wird. "Wir sind zu Begleitschutz bereit", sagte Separatistenführer Andrej Purgin.

Moskau hatte am Freitag ohne das Einverständnis Kiews und des Roten Kreuzes einen Konvoi für die notleidende Bevölkerung in der Ostukraine nach Lugansk geschickt (siehe Infobox). Die Lastwagen transportierten nach russischer Darstellung Hilfsgüter wie Wasser oder Babynahrung in die zwischen ukrainischen Regierungstruppen und Separatisten umkämpfte Region. Am Samstag kehrten die Fahrzeuge nach Russland zurück.

Lawrow: "Mit zweiter Lieferung wird es viel glatter laufen"
Der zweite Hilfskonvoi solle noch diese Woche auf derselben Route fahren wie der erste, so Lawrow. "Wir hoffen, dass der zweite Konvoi in den kommenden Tagen losgeschickt werden kann", sagte der Außenminister. Er rief die Ukraine und das Internationale Rote Kreuz auf, bei der Hilfsaktion mitzuarbeiten. Mit Problemen wie beim ersten Hilfskonvoi rechne Moskau nicht. "Die Tatsache, dass die erste Ladung letztendlich ohne Zwischenfälle ankam, gibt Anlass zu der Annahme, dass es mit der zweiten Lieferung viel glatter laufen wird", erklärte er.

Die prowestliche Führung in Kiew äußerte sich zunächst nicht. Sie hatte die eigenmächtige Fahrt von mehr als 200 Lastwagen über die Grenze vergangene Woche als "Invasion" verurteilt. Auch im Westen und bei den Vereinten Nationen stieß der Schritt auf Kritik. Die USA drohten Russland mit Konsequenzen, wenn die Lastwagen nicht umgehend das Land wieder verließen.

Dutzende Panzerfahrzeuge sollen Grenze passiert haben
Unterdessen warf die Regierung in Kiew Russland vor, eine neue Front in der Ukraine-Krise eröffnen zu wollen. So sollen als Rebellen verkleidete russische Kräfte mit zehn Panzern und zwei gepanzerten Mannschaftswagen im Südosten die Grenze zur Ukraine überschritten haben, wie ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte am Montag erklärte.

Regierungstreue Milizen wiederum sprachen von rund 50 Fahrzeugen. Diese hätten die Grenze nahe der Stadt Nowoasowsk überquert, die meisten seien auf dem Weg in den Ort Mariupol. Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte kam es nahe Nowoasowsk zu Gefechten mit Regierungstruppen. Grenzschützer hätten die Kolonne kurz vor der Stadt aufgehalten.

Krisentreffen zwischen Poroschenko und Putin am Dienstag
Inmitten der jüngsten Provokationen werden sich am Dienstag die beiden Präsidenten Petro Poroschenko und Wladimir Putin zu Krisengesprächen treffen. In der weißrussischen Hauptstadt Minsk kommt es damit zur bisher hochkarätigsten Zusammenkunft in der Ukraine-Krise.

Das Ziel: Alle wollen die Lage sondieren und nach Lösungen suchen für die Vielzahl von Problemen - angefangen bei den blutigen Kämpfen über die Handelsbeziehungen bis zum Streit um Kiews Milliardenschulden bei Moskau für offene Gasrechnungen. Ob es Putin und Poroschenko gelingt, eine Waffenruhe auszuhandeln, bleibt jedoch abzuwarten.

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