Franzose dementiert

Roma-Baby tot – Ortschef verweigert Beerdigung

Ausland
04.01.2015 14:00
Ein rechtsgerichteter Bürgermeister in Frankreich hat einem zu Weihnachten verstorbenen Roma-Baby die Beerdigung in seiner Gemeinde verweigert und damit landesweit große Entrüstung ausgelöst. Der Bürgermeister von Champlan am Rand von Paris, Christian Leclerc, habe die Anfrage ohne Begründung abgelehnt, sagte der Bestatter Julien Guenzi am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Leclerc wies die Vorwürfe aber zurück und sprach von einem Missverständnis.

"Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich dieser Bestattung widersetzt, die ganze Sache wurde aufgebauscht", sagte Leclerc am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Er sprach von einem möglichen Missverständnis zwischen ihm und der Verwaltung seiner Gemeinde, die rund 18 Kilometer südwestlich von Paris liegt.

Der Ortschef sagte nun AFP, "man hatte die Wahl zwischen Corbeil und Champlan, ich habe am Mittwoch mein Einverständnis für eine der Möglichkeiten gegeben". Dies sei möglicherweise falsch interpretiert worden. Die nahe gelegene Gemeinde Wissous hatte der Familie schließlich angeboten, das Baby dort zu begraben.

Nachbarort erlaubt Bestattung aus "Menschlichkeit"
Der dortige Bürgermeister, Richard Trinquier, meinte dazu: "Einfach aus Menschlichkeit konnte die Situation so nicht bleiben. Es gibt keinen Grund, einer Mutter, die neun Monate ein Kind getragen hat und es nach zweieinhalb Monaten verliert, weiteren Schmerz zu bereiten."

Zeitungsbericht: Grund für AblehnungZuvor hatte die Zeitung "Le Parisien" am Samstag berichtet, Leclerc habe seine Entscheidung damit begründet, dass auf dem Friedhof nur noch wenige Gräber frei seien. "Vorrang haben diejenigen, die hier ihre Steuern zahlen", soll der Bürgermeister in diesem Zusammenhang ausgerichtet haben. Die Entscheidung sorgte für Empörung. Aktivisten warfen Leclerc "Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Stigmatisierung" vor.

Familienstaatssekretärin Laurence Rossignol zeigte sich ebenfalls erschüttert. "Ein Baby zu verlieren, bedeutet unermessliches Leid", schrieb die Sozialistin auf Twitter. Betroffenen Eltern die Beerdigung zu verweigern, sei eine "unmenschliche Erniedrigung".

Mädchen starb an plötzlichem Kindstod
Das am 14. Oktober geborene Mädchen Maria Francesca war in der Nacht zum 26. Dezember am plötzlichen Kindstod gestorben, wie der Präsident des örtlichen Vereins zur Unterstützung der Roma, Loic Gandais, mitteilte. Demnach starb das Kleinkind in einem Krankenhaus der an Champlan angrenzenden Gemeinde Corbeil-Essonnes. Die Familie stellte daraufhin in Champlan, wo sie seit mehreren Jahren mit anderen Roma in einem Camp wohnt, den Antrag, ihr Kind dort begraben zu dürfen.

In Frankreich können Menschen an ihrem Wohnort, an ihrem Sterbeort oder in einer Gemeinde begraben werden, wo die Familie eine Begräbnisstätte hat. In jedem Fall müssen die Angehörigen beim jeweiligen Bürgermeister um Erlaubnis bitten.

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