Läuterung in Haft

Rapper in Texas mit Giftspritze hingerichtet

Ausland
20.03.2014 10:43
Im US-Bundesstaat Texas ist ein ehemaliger Rapper für den Mord bei einem Raubüberfall im Jahr 1998 hingerichtet worden. Für Aufsehen sorgte Ray Jasper vor Kurzem mit einem Abschiedsbrief, in dem er über die Todesstrafe und seine Wandlung im Gefängnis reflektierte. Jasper hatte stets beteuert, seine zwei Mittäter seien für den Tod des Mannes verantwortlich gewesen.

Nach Behördenangaben erhielt der 33-Jährige im Gefängnis von Huntsville die Giftspritze und wurde am Mittwochabend Ortszeit für tot erklärt. Jasper war 18 Jahre alt, als er im November 1998 mit zwei Freunden David Alejandro - den Besitzer eines Tonstudios, mit dem er arbeitete - ausraubte und tötete.

Zweimal lebenslänglich, Todesstrafe für Jasper
Während des Prozesses gab Jasper zu, dem Opfer die Kehle durchgeschnitten zu haben. Dennoch behauptete er, seine Mittäter seien für den Tod Alejandros verantwortlich - dieser sei schließlich letztendlich an von seinen Freunden zugefügten Stichwunden gestorben. Tatsächlich gestand einer der Komplizen vor Gericht die 25 tödlichen Verletzungen mit dem Messer, über ihn wurde ebenso wie über den weiteren Mittäter lebenslange Haft verhängt.

Jasper jedoch wurde zur Todesstrafe verurteilt. Offenbar weil ihn die Geschworenen als Kopf der Bande einschätzten, seine Komplizen ihm ursprünglich lediglich beim Abtransport der gestohlenen Studioausrüstung helfen sollten. Später legte Jasper wegen der Zusammensetzung der Geschworenen und der nach seiner Auffassung Voreingenommenheit des Verfahrens Berufung ein. Seine letzte Beschwerde beim Obersten Gericht wurde am Mittwoch abgelehnt.

Läuterung im Gefängnis
Dies konnte der ehemalige Rapper wohl bis zuletzt nicht verstehen. Als die US-Website "Gawker" Insassen des Todestrakts in den USA bat, Gedanken, Ängste und Wünsche aufzuschreiben, antwortete auch Jasper mit einem Brief. Das Leben im Todestrakt sei wie ein Schwarz-Weiß-Fernseher, heißt es im Brief, während der Rest der Welt ein HD-Fernseher mit voller Farbenpracht sei. Er habe sein Bestes getan, Selbsthilfe- und religiöse Bücher gelesen in den letzten 15 Jahren im Gefängnis, angefangen, sich für Politik zu interessieren.

Er rief dazu auf, über die Todesstrafe aufzuklären, denn es gebe viel Ungerechtigkeit bei den Verurteilungen. So seien etwa in seinem Verfahren keine schwarzen Geschworenen zugelassen gewesen, es gebe viel Rassendiskriminierung. Zudem sei Bildung besonders für junge Schwarze in den USA wichtig, genau wie die Gesetze zu kennen und zu befolgen. Erwachsene müssten den Mut haben und sich die Zeit nehmen, Jugendliche beim Aufwachsen zu begleiten und aufzuklären, so Jasper. Laut "Gawker" wurde der Brief über 1,7 Millionen Mal gelesen.

Es war bereits die dritte Hinrichtung in Texas in diesem Jahr, eine weitere steht am 27. März an. Im vergangenen Jahr wurde mehr als ein Drittel aller Hinrichtungen der USA in Texas vorgenommen.

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