Demo-Opfer

Proteste nach Tod von 15-Jährigem in der Türkei

Ausland
12.03.2014 07:17
Am Tod eines Jugendlichen, der seit neun Monaten im Koma gelegen war, haben sich am Dienstag in mehreren Städten der Türkei neue Proteste gegen die islamisch-konservative Regierung entzündet. In Istanbul hinderte die Polizei am Abend mit Wasserwerfern Hunderte Demonstranten daran, auf den zentralen Taksim-Platz vorzudringen. Proteste und Festnahmen gab es auch in Ankara, Adana, Antalya, Izmir und rund 25 weiteren Städten.

Der am Dienstagmorgen verstorbene 15-jährige Berkin Elvan war im Juni vergangenen Jahres auf dem Höhepunkt der Protestwelle gegen die Regierung von Premier Recep Tayyip Erdogan von einem Tränengasgeschoß der Polizei am Kopf getroffen worden. Seitdem lag er im Koma. Nach Darstellung seiner Familie war er an dem verhängnisvollen Tag unterwegs gewesen, um Brot zu holen. Bei den Protesten waren fünf Demonstranten und ein Polizist ums Leben gekommen.

Am Dienstag versuchten Demonstranten zunächst in der Nähe des Krankenhauses in Istanbul Barrikaden zu errichten, um die Polizei zu stoppen. Die Protestler warfen Steine auf die Beamten und die Polizeiwagen. Am Vortag hatte die Polizei eine Mahnwache für den Jugendlichen am Krankenhaus gewaltsam aufgelöst und mehrere Menschen festgenommen.

Zehntausende bei Beerdigung
Am Mittwoch versammelten sich Zehntausende Menschen in der Metropole, um der Beerdigung des Jugendlichen beizuwohnen. "Die Polizei der Regierungspartei AKP hat ihn ermordet", skandierte die Menge in dem Viertel Okmeydani. Die Mutter des Burschen machte Erdogan für den Tod ihres Sohnes verantwortlich. Der Ministerpräsident hatte die Polizisten während der Proteste als "Helden" bezeichnet.

Die Demonstrationen im vergangegen Jahr hatten sich an Plänen der Regierung entzündet, den Gezi-Park am Rande des Istanbuler Taksim-Platzes zu bebauen. Später richtete sich der Unmut zunehmend gegen den autoritären Regierungsstil von Ministerpräsident Erdogan.

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