Jet doch entführt?

Premier: “Flugzeug wurde absichtlich umgeleitet”

Ausland
15.03.2014 08:44
Wie kann ein riesiges Flugzeug einfach so verschwinden – seit einer Woche finden die Ermittler im Fall der in Südostasien vermissten Passagiermaschine keine klare Antwort auf diese Frage. Doch jetzt dürfte man der Lösung des Rätsels einen Schritt nähergekommen sein: Nun bestätigte der malaysische Ministerpräsident Najib Razak, dass das Flugzeug absichtlich umgeleitet worden ist. War es doch eine Entführung?

Die Boeing 777 ist nach Überzeugung der Ermittler von ihrem Kurs abgewichen und nach Nordwesten geflogen. Die Kommunikationssysteme seien höchstwahrscheinlich absichtlich abgeschaltet worden, so Najib Razak am Samstag auf einer Pressekonferenz in Kuala Lumpur. Das Flugzeug mit 239 Insassen an Bord sei auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von der Route abgewichen.

Das letzte von einem Satelliten empfangene Signal lasse auf zwei mögliche, nordwestlich liegende Flugkorridore schließen. Der Premier wollte allerdings Medienberichte nicht bestätigen, dass es sich um einen Flugzeugentführung gehandelt habe. "Wir ermitteln noch alle Möglichkeiten." Die Suche nach dem Flugzeug habe aber "eine neue Phase" erreicht.

Chinas Staatsfernsehen: Flugzeug wurde entführt
Zuvor hatte das chinesische Staatsfernsehen berichtet, die Maschine sei laut den Ermittlern entführt worden. Der TV-Sender bezog sich allerdings auf nicht näher genannte Quellen in Kuala Lumpur. Das "Wall Street Journal" berichtete hingegen in der Nacht auf Samstag, die Ermittlungen wurden sich in Richtung eines Sabotageaktes konzentrieren. Es gebe starke Hinweise, dass eine oder mehrere Personen an Bord der Maschine die Boeing von ihrem Kurs abgebracht und versucht haben, ihren Aufenthalt zu verschleiern, hieß es in dem Bericht. Offenbar seien zwei verschiedene Systeme nach dem Start der Maschine am vergangenen Wochenende kurz nacheinander abgeschaltet worden.

Nach einer Stunde habe der Transponder nicht mehr funktioniert. Dadurch sei es für die Luftverkehrskontrolle schwer gewesen, die Maschine über Radar zu orten. Einige Minuten später habe ein zweites System routinemäßig Daten an einen Satelliten gesendet, die darauf schließen ließen, dass jemand manuell eine Kursänderung scharf nach Westen vorgenommen habe, so das "Wall Street Journal".

Wechselte die Maschine ihre Flughöhe?
Die Maschine könnte Tausende Kilometer weit geflogen sein bevor ihr der Treibstoff ausging und sie in den Indischen Ozean stürzte, berichtete Reuters unter Berufung auf mit den Untersuchungen vertrauten Kreisen. Der US-Sender CNN meldete, eine Analyse der elektronischen und Satelliten-Daten würde darauf hindeuten, dass die Maschine wahrscheinlich über der Bucht von Bengalen oder in einem anderen Teil des Indischen Ozeans abgestürzt sei. Die von den Regierungen der USA und Malaysias durchgeführte Analyse habe eine Eingrenzung des Suchgebiets ermöglicht.

Nach Informationen der "New York Times" wechselte die Passagiermaschine ihre Höhe und ihren Kurs wiederholt, nachdem der Kontakt mit der Bodenkontrolle abgebrochen war. Es sei so, als ob die Maschine zu diesem Zeitpunkt weiterhin von einem Piloten kontrolliert gewesen sei, berichtete die Zeitung am Freitag unter Berufung auf amerikanische Behördenvertreter und andere informierte Kreise.

Radarsignale zeigen Kurve nach Westen
Vom malaysischen Militär aufgezeichnete Radarsignale schienen demnach anzuzeigen, dass die Boeing 777 kurz nach dem Verschwinden vom zivilen Radar auf eine Höhe von 13.700 Meter gestiegen sei - also höher, als es für diesen Flugzeugtyp zulässig sei. Dann habe sie eine scharfe Kurve in westlicher Richtung eingeschlagen und sei auf 7.010 Meter abgestiegen, als sie sich der dicht bevölkerten Insel Penang genähert habe. Von dort sei sie wieder hochgeklettert und auf nordwestlichem Kurs in Richtung Indischer Ozean geflogen.

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